Hugo Paul Harrer hatte zunächst Architektur studiert, bevor er sich der Malerei zuwandte. Bereits 1861 siedelte er aus gesundheitlichen Gründen nach Rom über. Entscheidende Impulse für seine Kunst empfing er von Oswald Achenbach, bei dem er – 1867/68 noch einmal nach Deutschland zurückgekehrt – an der Düsseldorfer Akademie studierte. Das im Todesjahr des Malers entstandene Bild zeigt die Piazza Montanara in Rom mit dem antiken Marcellustheater, das Kaiser Augustus zu Ehren seines frühverstorbenen Neffen bis 13 v. Chr. hatte errichten lassen. Wie Oswald Achenbach (vgl. »Marktplatz von Amalfi«, 1876, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 234) verband auch Harrer in seinem Bild die genaue, realistische Vedute mit der Darstellung regen Volkslebens: In spannungsvollem Licht- und Schattenspiel zeigt er nicht nur das Nebeneinander von antiker und nachmittelalterlicher Architektur, sondern auch die Händler auf der Straße, die Korbflechterinnen in den imposanten Ruinen des antiken Theaters und sich unterhaltende Passanten in regionaler Tracht. | Regina Freyberger
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