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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 825]
https://id.smb.museum/digital-asset/4786102 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Die Schachpartie

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Beschreibung

Als Johann Erdmann Hummel 1846 eine spätere Version seiner »Schachpartie« (Verbleib unbekannt) auf der Berliner Akademieausstellung zeigte, vermerkte der Katalog: »Schachspieler in einem Zimmer mit zwei Fenstern und zwei Spiegeln, der eine einfach, der andere doppelt gegen die Bildfläche geneigt, in welchen Spiegeln die Schachspieler und auch das Zimmer sich reflektiren. Nach den Regeln der Perspektive, Optik und Katoptrik entworfen«. Johann Erdmann Hummel war der erste Künstler, der eine Professur für Perspektive, Architektur und Optik an der Berliner Akademie der Künste erhalten hatte. Kunstvoll wiedergegebene Spiegelungen und überraschende Lichteffekte zeichneten viele seiner Werke aus.
Die in der Nationalgalerie bewahrte, aus Familienbesitz stammende »Schachpartie« entstand vermutlich als Vorstudie zu einer Komposition, die Königin Wilhelmine der Niederlande, geborene Prinzessin von Preußen, bei Hummel als Darstellung ihres Berliner Freundeskreises bestellt hatte: Die »Königin freud sich ungemein auf das Bild der Schachpartie, wie die bekannten Freunde recht bald darauf zu erblicken, ich habe den Auftrag Sie […] von der hohen Gönnerin der Künste zu grüßen«, schrieb Friedrich Bury am 2. März 1820 an Hummel (zit. nach: G. Hummel, Aus dem Briefwechsel von Joh. Erdmann Hummel, Typoskript 1958, S. 34, Kunstbibliothek Berlin). Schauplatz ist jener Raum im Palais Voss, gelegen an der Berliner Wilhelmstraße, in dem sich der Schachklub des Grafen Ingenheim regelmäßig traf. Links im Bild ist der Architekt Hans Christian Genelli (1763–1823), eine Tonpfeife rauchend, dargestellt. Neben ihm am Tisch der Archäologe Hofrat Aloys Hirt (1759–1837), mit dem Hummel mehr als zwanzig Jahre befreundet war. Während der Studienjahre in Rom gehörte Hirt zum Kreis um Goethe und vermittelte später Kontakte zwischen dem Dichter und Hummel. Hirt gegenüber sitzt der Maler Friedrich Bury (1763–1823), den Hummel seit einem gemeinsamen Romaufenthalt näher kannte. Der Hausherr und Gastgeber, Graf Gustav Adolf von Ingenheim (1789–1855), Sohn Friedrich Wilhelms II. und der Gräfin Amalie Elisabeth von Voss, sitzt am unteren Ende des Tisches. Er lernte Hummel als Zeichenlehrer der Kurprinzessin Auguste von Hessen kennen. Hummel selbst stellte sich vor dem Fenster stehend dar. Graf Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1792–1850), ein Halbbruder der Auftraggeberin, beschließt vorn die Runde, ihm zur Seite eine stattliche Dogge. Rechts an der Wand hängt ein Gemälde Friedrich Burys, das Bildnis des Landschaftsmalers Janus Genelli; eine Version davon befindet sich heute in der Nationalgalerie (Inv.-Nr. A I 1052), eine weitere Fassung dieses Porträts wird in der Klassik Stiftung Weimar bewahrt.
Zwei Kerzen in hohen Leuchtern und eine Lampe erhellen den Raum. Überdies scheint durch das Fenster der Vollmond hinein. Die sich in verschiedene Richtungen erstreckenden, teilweise überlagernden Schatten hat Hummel präzise wiederzugeben gesucht. Vor allem aber den Reflexionen widmete er sich mit Hingabe: Die Kerzen spiegeln sich in den Fensterscheiben und werden zugleich vom Spiegel reflektiert. Die geheimnisvolle Überwirklichkeit dieser Darstellung verleiht der Szene eine an E. T. A. Hoffmanns Dichtungen erinnernde Magie. Hummel schuf nach diesem Bild eine im Detail abweichende und im Format erheblich größere Fassung, bei der es sich wohl um das Auftragswerk für die Königin Wilhelmine der Niederlande handelt (1818–1820, Öl auf Leinwand, 117 × 141 cm, Niedersächsische Landesgalerie, Hannover; vgl. G.Hummel, Erdmann Hummel 1769–1852. Sein Werk, Typoskript 1944–1958, S. 22, Kat. A 62, Kunstbibliothek Berlin, sowie H. Holländer, Schein und Widerschein. Über die Schachbilder von Johann Erdmann Hummel, in: Jahrbuch der Berliner Museen, Bd. 43, Berlin 2001, S. 214–215). | Birgit Verwiebe

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 38,5 x 44 cm; Rahmenmaß: 47 x 53,2 x 6,9 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

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