Graf Helmuth von Moltke (1800–1891) war von 1858 bis 1888 Chef des Generalstabs der preußischen Armee, die durch seine Strategien aus den Kriegen gegen Österreich und Frankreich siegreich hervorging. 1870 wurde er in den Grafenstand erhoben, 1871 zum Generalfeldmarschall ernannt und 1872 Mitglied des preußischen Herrenhauses. Moltke ließ sich oft und gern von Künstlern porträtieren, mit denen er auch regen Umgang pflegte. Eine Besonderheit dieses Bildnisses ist seine Rückseite, auf der sich in bläulicher Farbe ein Porträt Moltkes abzeichnet, das von der Vorder- auf die Rückseite durchgeschlagen zu sein scheint. Lenbach hat hier die Photopeinture angewendet, eine Technik, bei der vom Negativ einer fotografischen Aufnahme direkt auf einen sensibilisierten Malgrund kopiert wurde. Das Bildnis auf der Rückseite dürfte also von ungenügend ausfixierten und oxidierten Silbersalzen herrühren (vgl. Malerei nach Fotografie, Ausst.-Kat., München 1970, S. 77; H. Kühn, Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, Bd. 1, Stuttgart 1984, S. 392). | Angelika Wesenberg
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