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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A II 841]
https://id.smb.museum/digital-asset/5192291 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Klaus Göken (CC BY-NC-SA)
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Heideprinzeßchen

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Beschreibung

Nahe und in ganzer Figur sehen wir ein kleines Dorfmädchen. Es steht mit gestrecktem Oberkörper da, die Hände auf dem Rücken, selbstbewußt und ob der exponierten Situation etwas schüchtern zugleich. Ein Strohhalm hängt ihr so lässig im Mund, wie manchem Dandy die Zigarette. Bedingt durch die Größe des Bildes steht das Kind dem Betrachter gleichsam Aug in Aug gegenüber.
Bettelkinder gehörten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum festen Repertoire der jährlichen Kunstausstellungen. Innerhalb des Genres erfolgte der Übergang vom Rührstück zu einem eher nüchternen Milieurealismus, der sein Gegenstück in der modernen sozialkritischen Literatur besaß.
Im selben Jahr wie das »Heideprinzeßchen«, 1889, malte Uhde auch die Gemälde »Kinderstube« und »Das Bilderbuch« (beide Hamburger Kunsthalle), dargestellt sind seine wohl umhegten Töchter. Uhde suchte hier wie dort die Eigenart von Kindern genau zu erfassen. Der Erstbesitzer des »Heideprinzeßchen«, der Kunstschriftsteller Otto Julius Bierbaum, schätzte gerade dies an Uhde: »Als Kindermaler zumal steht Uhde auf einer ausserordentlichen Höhe. Er stellt sie nicht so ›süss‹ dar, wie es beliebt war, d. h. nicht als drollige oder ›reizende‹ Puppen, sondern mit äusserster, strengster Natürlichkeit« (Fritz von Uhde, München 1893, S. 39).
Zumindest der Titel wirkt dennoch wie eine Konzession an die Bettelkindromantik. Er verleiht dem Bild einen erzählerischen, auch ironischen Zug. Zugleich lenkt der Glanz des Begriffes ›Prinzessin‹ den Blick auf das seltsame Licht, durch welches das Kind wie von einer Aureole umstrahlt ist. Auch die Nähe zwischen Kind und Natur klingt mit an. Das Mädchen ist ganz umgeben von Pflanzen. Jedoch steht es nicht auf einer Wiese, sondern auf unkultivierter Heide. Das Dickicht stacheliger Pflanzen verstärkt den anarchischen Zug des Bildes. Eine Kirche, Zeichen für Gesetz, Maß und Regel der Erwachsenenwelt, ist schemenhaft in der Ferne erkennbar. | Angelika Wesenberg

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 140 x 111 cm; Rahmenmaß: 182 x 158 x 9 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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