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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A III 367]
https://id.smb.museum/digital-asset/5187928 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Klaus Göken (CC BY-NC-SA)
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Kaiser Friedrich als Kronprinz auf dem Hofball 1878

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Beschreibung

Was als sachliche Wiedergabe einer Gegenwart vorgetragen wird, ist in Wahrheit ein doppelt gebrochenes Erinnerungsbild, denn wieder hat der Maler um fast zwei Jahrzehnte zurückgegriffen. Als das auffallend große Bild, das einem eher beiläufigen Motiv den Status des historischen Gruppenporträts verleiht, vollendet wurde, weilte Friedrich III. (1831–1888), der 99-Tage-Kaiser, längst nicht mehr unter den Lebenden. Wenigstens war 1887, ein Jahr vor seinem Tod, eine Farbskizze entstanden, die schon alles Wesentliche vorgibt (Stiftung Stadtmuseum Berlin). Weshalb aber der Bildtitel »Kaiser Friedrich als Kronprinz auf dem Hofball 1878« ausdrücklich um weitere neun Jahre zurückverweist, bleibt undeutlich, auch wenn es ursprünglich ein Gegenstück »Kronprinz Friedrich im Hauptquartier zu Versailles 1870«, gab (Verbleib unbekannt).
Im Sommer 1878 hatte, nach zwei Attentaten auf Wilhelm I., der Kronprinz für wenige Monate die Regentschaft übernommen; das Hauptereignis unter seiner Ägide war der Berliner Kongreß über die europäische Orientpolitik. Daß in demselben Jahr der als Gesprächspartner des Kronprinzen dargestellte Reichstagspräsident Max von Forckenbeck (1821–1892) Oberbürgermeister von Berlin wurde, wird eher eine zufällige Übereinstimmung von Daten gewesen sein. Weitere Teilnehmer der Runde sind: hinter Forckenbeck der nationalliberale Politiker Robert von Benda (1816–1899); hinter ihm, überschnitten und doch unverkennbar mit seiner Gelehrtenstirn, der Archäologe Ernst Curtius (1814–1896), Ausgräber von Olympia und einst einer der Lehrer des Kronprinzen; der Pathologe Rudolf Virchow (1821–1902) im roten Talar des Dekans der Medizinischen Fakultät; der Physiker Hermann Helmholtz (1821–1894) – auch er bereits nicht mehr am Leben, als das Bild vollendet wurde. Der Kronprinz, der als Protektor der Künste in Preußen mit Anton von Werner so freundschaftlich umging, daß er als Hauptgast bei der Taufe von dessen Sohn (1879) erschien, trägt hier eine weiße Kürassier-Uniform. Weit hinter ihm steht der Maler Ludwig Knaus, und in der Fensternische, das Lorgnon an die strengen Augen hebend, Adolph Menzel, der Jahrzehnte hindurch die Hofbälle gern besuchte. 1878 vollendete er das gestaltenreiche »Ballsouper« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 902), zu dessen Ruhe- und Richtungslosigkeit Werner in allen seinen höfischen Gruppenbildern den Gegenentwurf lieferte: das trügerische Bild einer sinnvoll geordneten, in allen ihren Teilen erkennbaren Gesellschaft. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 118 x 95 cm; Rahmenmaß: 161 x 138 x 13 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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