museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A III 775]
https://id.smb.museum/digital-asset/5152262 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Bernd Kuhnert (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Knabe am Schreibtisch

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Als er eine so auffallend panoramaartig überstreckte Leinwand wählte, mag Menzel gehofft haben, mit Hilfe einer Asymmetrie sein Motiv entschiedener in die Tiefe zu rücken. Doch wurde schließlich das linke Bilddrittel, das in den Bildraum einführt, nicht ausformuliert. Die verbleibende Fläche wird durch das milchige Licht des Moderateurs, einer Gaslampe neuer Bauart, ähnlich der in der »Abendgesellschaft« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 861), beherrscht. Doch im Unterschied zu der zerstreuten Helligkeit dort ist sie hier die einzige Lichtquelle, und ihr fällt die Rolle zu, die im »Balkonzimmer« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 744) der Gardine gehört, Herz des Interieurlebens zu sein. Der zeichnende oder schreibende Knabe ist zweifellos der junge Carl Johann Arnold, Sohn eines vertrauten Freundes und Mentors des Künstlers, den Menzel im Herbst 1846 für ein Vierteljahr als Hausgast und Schüler aufgenommen hatte. Über Jahre wachte Menzel über die Ausbildung des jungen Malers, der seine Erwartungen allerdings nur in bescheidener Weise erfüllte. Das Bild des zeichnenden Knaben kann ebensogut spontan nach der Natur wie nachträglich als »Erinnerung« – eine häufige Beischrift auf Pastellen und Zeichnungen Menzels – entstanden sein. Alle Farbe und Form ist noch wie in dem Sepiabraun eingeschlossen, aus dem Menzels Bilder hervorgehen wie seine Bleistiftzeichnungen aus einem gewischten, wolkigen Grau, das im zweiten Arbeitsgang durch Linien konkretisiert wird. Das bald dichte, bald verdünnte Braun wird von den Schwüngen eines leidenschaftlichen, ja unkontrollierten Pinsels unaufhaltsam in informelle Bezirke der Malerei mitgerissen. Wie von einem Sturmwind hinweggefegt wirbeln Blätter über den Tisch. Niemals vielleicht ist Menzel Delacroix so nahe und der biedermeierlichen Ordnung so fern gewesen. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 20 x 49 cm; Rahmenmaß: 26 x 54 x 2 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.