Den Anregungen des Malers Carl Rahl folgend, setzte sich Eduard Schleich seit 1849 in München intensiv mit der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts auseinander. 1851 lernte er auf Reisen nach Paris und London mit dem befreundeten Carl Spitzweg die Arbeiten der Schule von Barbizon sowie von John Constable und Richard Parkes Bonington kennen. Scheinbar anspruchslose Landschaftsmotive sowie das Interesse an flüchtig wechselnden Wolken-, Wetter- und Lichtstimmungen prägten seitdem sein Werk. Die aus der Sammlung Georg August Freunds 1915 in die Nationalgalerie gelangte Ansicht eines am Weiher gelegenen Dorfes im Abendlicht zeigt im Windmühlenmotiv wie im brauntonigen Kolorit der Landschaft, über die sich ein grauer, mit Gelbtönen durchzogener Himmel wölbt, deutlich diese neuen künstlerischen Einflüsse. Schleich, der nach 1860 seine Bilder nicht mehr datierte, dürfte diese im Duktus fast skizzenhafte Landschaft in den frühen 1860er Jahren geschaffen haben. | Regina Freyberger
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