Für seinen Freund, den Verleger Georg Wigand in Leipzig, malte Ludwig Richter das Bild »Der Dorfgeiger«, welches zeitweilig auch den Titel »Künstlers Erdenwallen« trug. Als Vorlage für diese Komposition diente ein Aquarell aus dem Jahre 1841, das in den Besitz der Prinzessin Mathilde von Sachsen gelangte (Verbleib unbekannt). Es stimmt bis auf geringe Abweichungen mit dem Gemälde überein. Beiden Arbeiten lag die Naturstudie »Bauerngehöft in Loschwitz« aus dem Skizzenbuch des Künstlers zugrunde, die in der Umsetzung als Lithographie von Richters Schüler Woldemar Rau überliefert ist (K. J. Friedrich, Die Gemälde Ludwig Richters, Berlin 1937, Abb. 113–115). Der Maler und Kunstschriftsteller Johann Friedrich Hoff, zugleich Biograph Ludwig Richters, besuchte den Künstler zu Beginn der 1870er Jahre in seinem Haus in Loschwitz: »Das unvergleichlich schöne, fast am Eingange zum Ziegengrund gelegene Bauerngehöfte mit dem alten, weitästigen Apfelbaum, ein gewiß von den meisten Dresdner Landschaftern gezeichnetes Motiv, war noch nicht verschwunden. Richter hat es in seinem ›Dorfgeiger‹ so glücklich verwandt, als wenn es dafür eigens errichtet wäre« (J. F. Hoff, Amt und Muße, Ludwig Richter als Freund, Frankfurt am Main 1903, S. 129). | Birgit Verwiebe
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