Unter den Romantikern war Johann Heinrich Schilbach einer der herausragenden Maler von Landschaftsstudien. Virtuos und mit beeindruckender Frische führte er sie direkt vor der Natur aus, oft versehen mit dem Hinweis auf Ort, Tag und Stunde. Im Sommer 1835 reiste Schilbach gemeinsam mit Johann Wilhelm Schirmer in die Schweiz nach Lauterbrunnen und in das Berner Oberland. Die dreimonatige Studienreise war landschaftlichen und atmosphärischen Phänomenen gewidmet und führte beide Künstler durch die freie Erfassung der Motive zu einem Höhepunkt ihres Schaffens (vgl. J. W. Schirmer, »Schweizer Gebirgslandschaft«, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 1108). Die Ölstudie des Wetterhorns, gesehen vom Tal der Schwarzen Lütschine, entstand, wie in der Signatur zu lesen, am 5. September 1835. Mit souverän lockerem Pinselstrich hat Schilbach im Vordergrund das sonnige Lütschinental gegeben, flankiert rechts und links von steil aufragenden Hängen, erheben sich die majestätischen Schneegipfel von Wetter-, Mittel- und Rosenhorn. | Birgit Verwiebe
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