Wir sehen das nahsichtige Porträt des seit den 1870er Jahren fest zur Berliner Szene gehörenden Künstlers. Das im Hintergrund erkennbare Bild mit der angelegten Figur eines schreitenden Mannes weist ihn als Maler aus, die Zigarette, eine gelbe Wollmütze, die farblich mit dem Schnauzbart korrespondiert, und der kritische Blick durch die Nickelbrille charakterisieren ihn persönlich und zugleich einen Künstlertyp der Zeit. Das Bildnis ist auf 1926 datiert, im selben Jahr würdigte die Zeitschrift „Kunst und Künstler“ den Maler: „Georges Mosson beging am 1. Februar seinen fünfundsiebzigsten Geburtstag; sein Name wurde in der Blütezeit der Berliner Sezession mit Ehren genannt, und er ist auch heut unvergessen, da die mit schöner Frische gemalten Blumenstücke von der unverminderten Kraft des Künstlers zeugen.“ (Kunst und Künstler, Jg. XXIV, 1926, S. 249). In der „Juryfreien Kunstschau Berlin 1927“ stellte Mosson vier Bilder aus, darunter ein sehr ähnliches Selbstbildnis (Nr. 685, Abb. o.S.). Auf diese Variante wohl bezieht sich das Lob von Paul Fechter in einem Text von November 1926: „Aus dieser Sachlichkeit heraus aber hat er gerade unter seinen Selbstbildnissen ein paar ganz ausgezeichnete Stücke geliefert, so das kleine Porträt mit der Zigarette im Mundwinkel, […]“. Derselbe Artikel in Westermanns Monatsheften (Jg. 71, Band 141, S. 265-74, Zitat S. 272) bildet unter dem Titel „Atelierwinkel“ ein Selbstporträt mit dem Maler in ganzer Figur in seinem Atelier ab, rechts an der Wand sieht man das erwähnte schmale Bild eines stehenden Mannes. | Angelika Wesenberg
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