Rahel Levin (1771-1833), Tochter des Kaufmanns Markus Levin, führte bis 1806 einen über Berlin hinaus tonangebenden Salon in der Jägerstraße 54; er stand im Ruf einer "Republik des freien Geistes". Friedrich Tieck war dort vermutlich durch Ludwig Tiecks Freund Wilhelm von Burgsdorff eingeführt worden. Dieser regte auch die Entstehung des vorliegenden Reliefs an, allerdings zunächst nur einer Gipsausführung, da er das Bildnis als Geschenk wünschte. Das Relief entstand von November bis Dezember 1796 und gehört zu den frühesten eigenständigen Arbeiten Tiecks, der es zunächst nur in kleinster Auflage herstellte. - Im Frühjahr 1835 wurden auf Wunsch Karl August Varnhagen von Enses (1785-1858), der seit 1814 mit Rahel verheiratet war, sechzig Exemplare in Gips gegossen und von ihm versandt, offensichtlich als Erinnerungsstücke an die 1833 Verstorbene. Einzelne Exemplare fanden sich ehemals unter anderem in der Nationalgalerie (Modell- und Abgußsammlung, Inv.-Nr. G 415, nicht erhalten), im Märkischen Museum, Berlin, in der Berliner Staatsbibliothek und in Weimar. Ebenfalls 1835 entstanden sechs Bronzegüsse, die erst im Mai fertig waren. Davon kamen später zwei Exemplare in die Berliner Staatsbibliothek (darunter vielleicht eines identisch mit dem im Mai 1835 an den Schweden Karl Gustaf von Brinkmann gesandten?) und das vorliegende in die Nationalgalerie. Dieses letztere stammt aus dem Besitz einer Frau Lehmberg, Berlin, die es wiederum von ihrer Tante, einer Angestellten der Rahel, geerbt hatte. Der Ankauf wurde über das Kunstgewerbemuseum in die Nationalgalerie vermittelt. (BM)
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