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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 663]
https://id.smb.museum/digital-asset/4774767 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Doppelporträt der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm

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Beschreibung

»frau Jerichau, deren mann ein bildhauer ist, ersuchte uns, mich und meinen bruder, ihr zu sitzen […]. das bild in lebensgröße scheint gelungen und ist jetzt auf der ausstellung [i. e. Berliner Akademieausstellung] zu sehen« (W. Grimm, in: Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. 5, Stuttgart 2007, S. 446, Nr. 308). Mit diesen Worten faßte Wilhelm Grimm am 14. Mai 1855 für den Verleger Salomon Hirzel die Entstehungsgeschichte des heute ikonischen Doppelbildnisses der Brüder Jacob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) bündig zusammen. Die Brüder saßen Elisabeth Jerichau-Baumann seit dem 1. Mai 1855 für sechs Tage Modell, ungewöhnlich lang angesichts des Arbeitspensums der beiden Wissenschaftler, die nicht zuletzt aus Zeitgründen andere Porträtanfragen bereits ausgeschlagen hatten. Doch die Malerin, die schon in Italien mit dem Mäzen August Kestner, mit Adele Schopenhauer und Fanny Lewald bestens vernetzt gewesen war, hatte auch in Berlin bald Eingang in wichtige gesellschaftliche und künstlerische Kreise gefunden. Sie war bei der Familie Meyerheim zu Gast, mit Adolph Menzel sowie Herman und Auguste Grimm bekannt.
Die Brüder Grimm besuchten die Malerin am 29. April 1855 in Berlin, um, so Wilhelm Grimm in seinem Tagebuch, »ihre Bilder zu sehen« (zit. nach der Kopie in der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel, Humboldt-Universität zu Berlin). Jerichau-Baumann, deren Arbeit Peter Cornelius 1848 zu dem lobenden Ausruf veranlaßt hatte, sie sei der einzige Mann der Düsseldorfer Malerschule (vgl. Richard Muther, Geschichte der Malerei im 19. Jahrhundert, Bd. 3, München 1894, S. 231), muß die Brüder bei diesem Besuch künstlerisch überzeugt haben. Die Komposition des Bildnisses und die Inszenierung der Dargestellten dürften von den Brüdern dennoch maßgeblich mitbestimmt worden sein. Die strenge Profilansicht Jacob Grimms, eine in der Romantik für Freundschaftsbildnisse beliebte Darstellungsform, findet sich beispielsweise bereits in den 1840er Jahren in vielen Porträtzeichnungen des Bruders Ludwig Emil Grimm (vgl. das auch als Radierung verbreitete, bekannte Doppelbildnis von 1843, Historisches Museum, Hanau).
Jerichau-Baumann schickte das Bild zunächst in die Akademieausstellung nach Berlin und holte es danach zu sich nach Kopenhagen. »Das Original Bild ist meinem lie[ben] Manne und mir ein wahrer Schatz, für mich von doppelter Bedeutung als Zeichen Ih[res] besonderen Wohlwollens gegen mich, und ha[t] hier nebst dem Interesse für den Gegenstand bei meinen Freunden sowohl [als auch] bei allen Kunstverständigen allgemeine Anerkennung gefunden«, schrieb sie am 5. November 1855 den Brüdern (Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Nachl. Grimm 1184) und sandte ihnen zum Dank eine in schwarzer und weißer Kreide ausgeführte Wiederholung des Bildes (55 × 65 cm, heute Bergwinkelmuseum, Schlüchtern). Das Ölbild wurde 1876 von Herman Grimm, nach Anfertigung eines neuen Zierrahmens (vgl. den Brief von H. Grimm, SMB-ZA, I/NG 988, Journal-Nr. 1876/671), an die Nationalgalerie übergeben. | Regina Freyberger

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 63 x 54 cm; Rahmenmaß: 79 x 74,5 x 7 cm

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Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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