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Museum für Asiatische Kunst Ostasien [1971-34]
https://id.smb.museum/digital-asset/700727 (Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin (CC BY-NC-SA)
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Porträt von Munakata Shikô

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Beschreibung

Sekino Jun´ichirô gehört - ebenso wie der dargestellte Holzschnittmeister Munakata Shikô - zu den bekanntesten "Sôsaku hanga"-Künstlern, die mit Beginn des 20. Jahrhunderts den Holzdruck als künstlerisches Medium entdeckten, in Unabhängigkeit von kommerziellen Vorgaben durch Verlage. Obgleich zahlreiche Künstler der "Kreativen Druck-Gesellschaft" in westlichen Malereitechniken ausgebildet waren, gab ihnen das traditionell vertrautere Gebiet des Holzdrucks die gesuchten Möglichkeiten, ihren künstlerischen Willen authentisch umzusetzen. Das Berliner Porträt von Munakata Shikô (1903-1975) ist eine meisterliche Charakterisierung der von tiefem buddhistischen Glauben geprägten Persönlichkeit des 11 Jahre älteren Jugendfreundes und zugleich eine feinfühlige Hommage an dessen künstlerisches Werk. Wie ein Berg ragt der in einen Yukata gekleidete Oberkörper Munakatas in die Bildfläche hinein. Der ins rechte Halbprofil gewendete Kopf bildet die kompositorische Mitte. Im oberen Bildteil erscheint beinahe spiegelsymmetrisch eine Mandorla, in der zwei buddhistische Figuren, den Druckstock fast sprengend, erkennbar werden. Flammenschraffuren füllen den Bildraum zu beiden Seiten des Dargestellten. Äußerst geschickt baut Sekino eine tonale Abstufung auf. Körper und Gesichtszüge werden von kräftigen Umrißlinien und Schattierungen geprägt. Die dicken Brillengläser, tiefen Gesichtsfalten und das wirre Haar des Altmeisters stehen mit ihrer radikal realistischen Wirkung in starkem stilistischem Kontrast zur Bildsprache des Hintergrunds, die aus der Volkskunst (mingei) schöpft. Sekino zitiert hier inhaltlich und formal eines der frühen Hauptwerke von Munakata Shikô. Aus der Serie "Die Zehn Großen Schüler des Buddha" von 1939 sind Ubari, der die buddhistischen Klosterregeln kompilierte, und Furuna, der zum Hauptprediger von Buddhas Lehre wurde, zu erkennen. In Sekinos Porträt werden sie zu spirituellen Erscheinungen der einem Buddhawesen gleichenden einzigartigen Künstlerpersönlichkeit Munakatas. Indem Sekino seine Darstellung des bewunderten Lehrer-Freundes formal einem traditionellen Priesterporträt angleicht, betont er die geistige Kraft von Munakata und seine Vorbildrolle für die Sôsaku hanga-Bewegung. Möglicherweise spielt er hier auch auf den buddhistischen Ehrentitel "Auge des Gesetzes" (hôgen) an, der Munakata im Januar 1962 verliehen wurde. Sekino schuf bereits vor und während des Krieges hervorragende Zeichnungen und Holzschnitt-Porträts von Kabuki-Schauspielern und von Bunraku-Puppen, die er bei Vorführungen in der Iwasaki-Farbrik in Tôkyô zu sehen bekam. Berühmt sind auch seine Porträts von Künstlerkollegen wie Onchi Koshirô (1891-1955). Zum Drucken benutzte er überwiegend Katsura-Holz sowie handgeschöpftes Papier (torinoko), wie viele Künstler der Sôsaku hanga-Bewegung. Seine späteren Landschaften wie die 1959 begonnene und 1974 beendete Serie der "53 Stationen der Tôkaidô" zeichnen sich durch eine ruhige und poetische Bildsprache in Verbindung mit brillanter Technik aus. Typisch für Sekino ist auch die meisterhafte Einbeziehung der natürlichen Maserung des Holzes in die Komposition.

Material/Technik

Vielfarbendruck, 69/118, rotes Siegel rechts: Jun, Aufschrift rechts unten: Jun Sekino, Wasserzeichen: Jun Sekino

Maße

Blattmaß: 77,0 x 63,2 cm, Bildspiegel: 66,4 x 53,1 cm

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Objekt aus: Museum für Asiatische Kunst

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