Die Weinkanne zeigt eine für Korea charakteristische Melonenform, die hier zehnfach eingezogen und auf den einzelnen Segmenten im Wechsel mit stilisierten Lotos- und Chrysanthemenranken geschmückt ist. Fuß und Hals sind von Blattornamenten eingefaßt. Der nicht zugehörige, zwölffach gerippte Deckel trägt einen zum Kringel geformten Knauf, welcher sich auf dem Henkel wiederholt und der Kanne eine heitere Note verleiht. Die bereits seit dem 10. Jahrhundert angewandte und im 12. Jahrhundert zur Perfektion gebrachte Einlegetechnik "sanggam" ist eine eigenständige koreanische Entwicklung. Für diese Art des Dekors, der in Anlehnung an eingelegte Metallarbeiten ersonnen wurde, schneidet der Keramiker zunächst Dekormotive in den lederhart getrockneten Scherben. Die entstehenden Vertiefungen werden danach mit weißem oder rotbraunem, sich im Brand schwarz verfärbendem Schlicker ausgefüllt. Überschüssiger Schlickerton wird sorgfältig entfernt, bevor die Keramik einen Überzug von Seladonglasur erhält. Die transparente Glasur, die nach dem Brand in der Regel ein Craquelé aufweist, läßt die Dekormotive durchscheinen. Ebenso wie die harmonische Form sind die grazilen Dekormotive dem floralen Repertoire entnommen. Sie spiegeln das für den koreanischen Lebensstil typische Bestreben nach Gleichklang mit den Kräften der Natur wider.
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