Die hoch aufragende Figur mit Dreifarbenglasur zeigt eine vornehme Dame mit bodenlangem Gewand und breitem Schultertuch, das in einem weit über die vorn zusammengenommenen, verschränkten Hände herabfallenden Zipfel endet. Dem Schönheitsideal der Zeit entspricht das vollwangige Gesicht mit fein geschnittener Nase und einem sensibel modellierten, sinnlichen Mund. Der damaligen Mode gemäß sind die Haare zu einem markanten Doppelknoten aufgesteckt. Solche Tonfiguren, die als Grabbeigaben dienten, wurden zumeist aus dem Model geformt. Einzelheiten wie die bei dieser Figur durch eingeschnittene Kerbungen angezeigte Plissierung des Gewandes wurden von Hand ergänzt. Wie bei den mehrfarbig glasierten Figuren üblich, wurden vornehmlich die fleischfarbenen Partien ausgespart und nach dem Brand kalt bemalt. Die als Tang sancai bezeichnete bleiglasierte Keramik stand seit dem späten 7. Jahrhundert für etwa hundert Jahre in Blüte. Grün, Bernsteingelb und Weiß bilden den typischen Dreiklang bei den Farbglasuren dieser Irdenware.
Stiftung Hanna und Walter Brednow, Jena
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