Das auf dem Boden des schweren, groben Wassergefäßes gemalte Schriftzeichen iwao (Felsen) formuliert die Absicht des Töpfers, ein wie aus Stein gehauenes Stück zu schaffen. Zwei gegenüberliegende Wände des mizusashi sind zu den Oberkanten hin zackig eingekerbt und halten eine gelungene Spannung im Umriss der ansonsten schlichten und ungekünstelten Gefäßform. Der zum Wassergefäß gehörige Lackdeckel ist entsprechend passgenau gearbeitet. Diese Art gezielter Formgebung ist charakteristisch für die Teekeramik der Edo-Zeit unter Einfluss des Teemeisters Kobori Enshû (1579-1647), dessen eleganter Stil der Teezeremonie im Gegensatz zur schnörkellosen Einfachheit von Sen no Rikyûs (1522 bis 1591) Auffassung des zeremoniellen Teetrinkens steht. Der rötlich-graue Scherben des Berliner Wassergefäßes weist auf seine Entstehung in Echizen oder Tokoname (heutige Präfektur Aichi) hin. Dort stellte man bereits seit dem Mittelalter unglasierte, ziemlich große Gebrauchskeramik her. In der Momoyama-Zeit, und dann wieder verstärkt in der 2. Hälfte der Edo-Zeit, wurde in Tokoname ebenfalls Keramik für die Teezeremonie gefertigt. Der Schwerpunkt lag auch hier auf unglasierten, sehr gut gebrannten (yakishime) Stücken, die dadurch steinhart sowie wasserundurchlässig wurden. Das Berliner mizusashi ist dafür ein gutes Beispiel. Der Typ des mizusashi ist eines der wichtigsten Gefäße in der Teezeremonie. In ihm wird das Wasser zur Teebereitung aufbewahrt.
Schenkung Wilhelm v. Bode
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