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Historisches Museum der Pfalz - Speyer 1914-1918. Die Pfalz im Ersten Weltkrieg Postkartensammlung [HM_1918_08_29_005]
Französischer Brief aus Toulon (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Ehrenamtsgruppe HMP Speyer (CC BY)
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Französischer Brief an Marcel Ponthieux

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Beschreibung

Gefalteter, vierseitiger Brief.
Absender: "Lucia Dorangeon", Adressat: "Marcel Ponthieux - (...)", handschriftlicher Text, am Rand: Markierungen mit Buntstift.

Transkription:
"Cher filleul / Depuis le temps où vous m’avez écrit je ne vous ai pas encore répondu. Paresse allez-vous dire? Que (même) ce n’est pas ce que vous croyez car votre petite marraine ignore totalement ce qu’est la paresse (oh oh oh!!! C’est peut-être aller un peu loin). Enfin aujourd’hui c’est à dire le jour où vous recevrez ma missive, vos yeux ne fouilleront pas en vain le sac du vaguemestre. Je vous entends déjà. Ah la coquine depuis le temps que je lui ai écrit. Vous irez dans un coin et vous lisez ma lettre. De temps en temps vous vous interromprez pour rire ou poussez des exclamations. Il faut maintenant que je vous fasse rire un peu. L’autre jour Madame (Garcunti), ... toujours elle ... après nous avoir fait littérature nous explique le pourquoi de certaines expressions. Il y avait entre autres celle-ci. Etre comme l’âne de Burydan. Elle commence: Burydan était un homme qui faisait de la philosophie. Là je l’arrette et (...) de rire un peu je dis: "sur l’âne" Voyez-vous ca de la philosophie sur un âne c’est un peu drôle. Toute la classe riait. Et moi donc. Je ne laissais pas ma part aux autres. Madame (Garcunti) réprimait une folle envie de rire mais elle me roulait des yeux, des yeux comme des boules de loto. / Angèle a recu votre carte et vous repondra bientôt. Elle me charge de bien vous remercier pour elle. / Cher filleul fait-il beau sur le front? Ici le temps fait grise mine. Il a plu un peu. Pas énormement cependant. Enfin en un mot il ne fait ni un trop beau ni un trop vilain temps. / Nous avons été voir les canons Boches exposés sur la place d’armes. / Nos braves petits pioupious et nos braves artilleurs ont dû faire merveille car ils sont sérieusement endomagés. Ils ne (triment) plus debout, ils sont clopins-clopans. (Depuis que je suis dans le midi je suis devenue Marseillaise et exagère tant soit peu les choses.)(Quelle longue parenthèse) Les vacances de Pâque vont bientôt arriver. Enfin! Quelques jours de délassement ce n’est pas trop tôt. Madame Rebufa ne donne pas de vacances si facilement que ca. Figurez-vous que pour le Mardi gras nous n’avons en qu’un jour le mardi alors que toutes les autres écoles avaient depuis le samedi au soir jusqu’au vendredi matin suivant. C’était trop. Nous avons failli nous révolter. Avouez qu’il y avait de quoi. Enfin nous nous sommes résignées à notre malheureux sort. Il le fallait bien. Si nous avions pu faire différemment nous l’aurions fait volontiers. Ne voyant plus rien de nouveau à vous dire je vous quitte cher filleul en vous embrassant affectueusement / Votre petite marraine / Lucia Dorangeon"

Übersetzung:
"Lieber Patensohn / Seit der Zeit, dass Sie mir geschrieben haben, habe ich Ihnen noch nicht geantwortet. Faul werden Sie sagen? Das werden Sie nicht glauben, denn Ihre kleine Patentante weiß überhaupt nicht, was Faulheit ist (oh oh oh!!! Das würde vielleicht zu weit gehen). Heute endlich, das heißt der Tag, an dem Sie meinen Brief erhalten, werden Ihre Augen nicht umsonst den Sack des Postmeisters durchsuchen. Ich höre Sie schon. Ah die Freche, seit der Zeit, dass ich Ihr geschrieben habe. Sie werden in eine Ecke gehen und meinen Brief lesen. Von Zeit zu Zeit werden Sie unterbrechen, um zu lachen oder Schreie auszustoßen. Jetzt muss ich Sie etwas zum lachen bringen. Neulich erklärte uns Madame (Garcunti)... immer sie... den Grund von einigen Ausdrücken, nachdem wir Literatur gemacht hatten. Unter anderen war dieser. Sein wie der Esel von Burydan. Sie beginnt: Burydan war ein Mann, philosophierte. Da habe ich sie gestoppt und (...) ein bisschen zu lachen, ich sage: "über den Esel" Sehen Sie das, philosophieren über einen Esel ist ein bisschen lustig. Die ganze Klasse lachte. Und ich folglich [auch]. Ich ließ meinen Part nicht den anderen. Madame (Garcunti) unterdrückte eine verrückte Lust zu lachen, aber sie verdrehte die Augen in meine Richtung, Augen wie Lottokugeln. / Angèle hat ihre Karte erhalten und wird Ihnen bald antworten. Sie hat mich angewiesen, Ihnen für sie zu danken. / Lieber Patensohn, ist das Wetter schön an der Front? Hier macht das Wetter ein finsteres Gesicht. Es hat ein bisschen geregnet. Wobei, nicht enorm. Schließlich, in einem Wort, es ist weder sehr schön noch sehr übel. / Wir haben uns die Kanonen der Deutschen angesehen, die auf dem Waffenplatz ausgestellt waren. / Unsere tapferen kleinen Soldaten und unsere tapferen Artilleristen müssen Wunder vollbracht haben, denn sie sind ernsthaft beschädigt. Sie (schuften) nicht mehr aufrecht, sie humpeln. (Seit ich in Südfrankreich bin, bin ich Marseillerin geworden und übertreibe, wenn es zu wenig Dinge gibt.) (Was für eine lange Klammer) Die Osterferien werden bald kommen. Endlich! Ein paar Tage Entspannung, das kommt nicht zu früh. Madame Rebufa gibt nicht so leicht Ferien wie diese. Stellen Sie sich vor, dass wir für den Fastnachtsdienstag nur einen Tag, den Dienstag hatten, obwohl alle anderen Schulen vom Samstagabend bis zum folgenden Freitagmorgen hatten. Das war zu viel. Wir hätten beinahe revoltiert. Geben Sie zu, dass es genug war. Schließlich haben wir uns mit unserem unglücklichen Schicksal abgefunden. So musste es sein. Wenn wir es hätten anders machen können, hätten wir es gern getan. Ich sehe nichts Neues mehr, Ihnen zu erzählen und verabschiede mich, lieber Patensohn, und umarme Sie zuneigungsvoll. / Ihre kleine Patentante / Lucia Dorangeon".

Material/Technik

Papier, Bleistift, Buntstift, Tinte / Handschrift

Maße

BxH: 26,2 x 21 cm

Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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