Dies ist ein Fangzahnfisch Enchodus gracilis (VON DER MARCK). Es war ein mittelgroßer Fisch mit großem und breitem Kopf, großen Augen und einem raubtierartigen Gebiss. Er ernährte sich räuberisch und war als schneller Schwimmer mit großen Augen und Raubtiergebiss gut an diese Lebensweise angepasst. Das Maul konnte weit aufgerissen werden, so dass die Beute z. T. ähnlich groß wie Räuber selbst war. Spannend an diesem Stück ist die Erhaltung mit aufgerissenem Maul, vermutlich aufgrund des Erstickungstodes.
In der Oberkreide des südwestlichen Münsterlandes wurden im späten 19. Jahrhundert Fische gefunden, die aufgrund ihrer großen Vielfalt und außergewöhnlichen Erhaltung weltberühmt wurden. In den Baumberge-Schichten und den Plattenkalken von Sendenhorst sind Tiere aus den verschiedensten Lebensräumen überliefert. Vom Sandbewohner im Flachwasser über den Hochseefisch bis zum mit Leuchtorganen angelnden Tiefseeräuber sind viele Lebensformen vertreten.
Im mittleren Ober-Campanium (vor ca. 76 Mio. Jahren) herrschten im Fundgebiet besondere Umstände: Kalte, nährstoffreiche Tiefenwässer aus der Ur-Nordsee strömten aufwärts in die warmen Flachwasser-Bereiche im Süden, die mit der Tethys (Ur-Mittelmeer) in Verbindung standen. Dadurch konnten hier in verschiedenen Tiefen viele Arten mit sehr unterschiedlichen Umweltansprüchen leben.
Die Fische sind detailreich erhalten, da sie in "Trübeströmen" erstickt wurden. Diese Schlamm-Wasser-Gemische wurden bei Bodenunruhen im Flachmeer im Bereich des heutigen Ostholland ausgelöst und gingen lawinenartig in etwa 200 - 600 m tiefere Beckenbereiche ab.
Alter: ca. 75 Mio. Jahre, ob. Campanium, Oberkreide
Fundort: Sendenhorst, Kreis Warendorf
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