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Siegerlandmuseum Volkskunde und Besonderheiten [Zinn 118]
Zwei Abendmahlkannen aus der Martini-Pfarrkirche in Siegen (Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. (CC BY-NC-SA)
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Zwei Abendmahlkannen aus der Martini-Pfarrkirche in Siegen

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Beschreibung

Zinn ist eines der ältesten Werkstoffe der Menschheit. Es wird seit dem 3. Jahrtausend vor Chr. mit Kupfer zur Herstellung von Bronze verwendet. Zinn ist weich und glänzend, sein Schmelzpunkt liegt bei 230 Grad. Es eignet sich hervorragend für Speisegeschirr, da es von Luft, Feuchtigkeit und schwachen Säuren nicht angegriffen wird, weder Geruch noch Geschmack annimmt und nicht gesundheitsschädlich wirkt.Abendmahlskannen wurden nicht ausschließlich im sakralen Bereich benutzt. Man brauchte sie auch zum Ausschenken von Wein und Bier im Haus, bei Zunftgelagen und offiziellen Gelegenheiten.

Auf einem gewölbten reich profilierten Tellerfuß erhebt sich ein bauchiger, in der Mitte leicht eingezogener Gefäßkörper mit gedrückter Schulter, übergehend in den langen Hals mit ausladender Mündungszone. An der Schulter und dem Lippenrand sind umlaufende Rillen angebracht. Der Schnabelausguss ist an der ganzen Länge des Halses angesetzt. Der Deckel der Kannen ist gewölbt und profiliert, er hat eine herzförmige, vorne aufgebogene Zunge als Überdeckung des Ausgusses. Die Deckelhebe hat die Form eines Pinienzapfes. Der zierliche, spitz auslaufende Henkel ist auf der Schulter verstärkt durch ein geschnörkeltes, profiliertes Band. Am Henkelansatz sind dreipassartige Durchbrechungen angebracht. Auf die Gefäßkörper ist folgende, von Zweigen eingefasste Inschrift graviert: "Diese zwey Communion Kanten seynd von der Evangelisch Lutherischen Gemeinde angeschafft worden". Auf dem Fuß der Kannen steht jeweils "Siegen. Facit Johann Philipp Volckmar 1785".Die Kanne ist eine Weiterführung der württembergischen und oberrheinischen Abendmahlskannen des 17. Jahrhunderts, deren charakteristische Form auch nördlich des Mains Verbreitung fand. Der Zinngießer Johann Philipp Volckmar wurde 1763 als Sohn des Zinngießers Henrich Christoffel Volckmar (Volmarcks) geboren, der 1731 aus Jena kommend das Bürgerrecht in Siegen erworben hatte. Zinngießer sind nur aus der Residenzstadt Siegen überliefert. Ihre Zahl ist sehr gering gewesen, so dass feste Zunftbestimmungen lange fehlen. Es ist ein erster Zunftbrief der Kleinschmiede aus dem Jahre 1781 nachweisbar, in dem die Güte des Zinns, die Stempelpflicht zur Kennzeichnung der Qualität und die Bedingungen der Meisterprüfung festgelegt sind. Mit der Marke des Johann Philipp Volckmar versehen sind u.a. eine Weinkanne, eine Schüssel mit profiliertem Fußring und ein 1778 datierter Präsentierteller im Bestand des Siegerlandmuseums. Letzter trägt die Engelmarke mit den Meisterinitialen IPV.
Text von Ursula Blanchebarbe

Material/Technik

Zinn

Maße

H: ca. 370 mm, Durchm. Fuß: ca. 150 mm

Literatur

  • Blanchebarbe, Ursula (2012): 75 Meisterwerke im Siegerlandmuseum. Siegen
Siegerlandmuseum

Objekt aus: Siegerlandmuseum

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