Die karikierende Darstellung zitiert eines der beliebtesten Themen der bildenden Kunst. Doch während bei den antiken Vorbildern und ihren Nachbildungen die drei Töchter des Zeus meist Sinnbilder jugendlicher Anmut und Lebensfreude sind, stimmen diese Gestalten keinesfalls mit dem klassischen Schönheitsideal überein. Die Rückenfigur ist fett, die rechte dürr, zäh und alt, allein die mittlere in der Haltung der ´Medici-Venus∩ nähert sich dem klassischen Vorbild an, wäre da nicht die groteske Hochfrisur, durch die auch ihr natürliches Ebenmaß aus dem Lot gerät. Tatsächlich zielt die Bildaussage vor allem auf die modischen Hochfrisuren mit phantastischem Aufputz ab, die hierdurch als widernatürlich und disharmonisch gebrandmarkt werden. Die Ältere zeigt auf ihren hohen, jedoch modisch veralteten Kopfputz aus Spitzen und Bändern. Die Korpulente mit hochmodisch geformt und dekorierter Perücke betrachtet ihn kritisch. "Sie schwatzen über Toupets (Haarknoten) und Zopf", heißt es im Bildtext, "Blumen und Federn, über Verzierungen und Bänder, [...] und Hüte, über Kappen und Schleifen, über Locken und Haarnadeln, Puder und Pomade, Wolle und Ungeziefer, Schminke und Parfüm, Bärenfett und ähnlich nützlichen, wichtigen Aufputz, dessen geschickte Ausführung bestens auf ihre wertvollen Köpfe hin angepasst wurde." Der Text endet mit dem sarkastischen Hinweis auf die "umherziehenden, impertinenten, lumpigen und frechen Hoheiten aus Frankreich", eine Anspielung auf französische Friseure, die wegen ihres galanten Auftretens in England vor allem bei Ehemännern keinen guten Ruf genossen.
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