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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [795B]
https://id.smb.museum/digital-asset/5254823 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Streit beim Kartenspiel (Quarrel at the card game)

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Beschreibung

Jan Steen, einer der bekanntesten und phantasievollsten niederländischen Genremaler des 17. Jahrhunderts, präsentiert in dem Bild eine rustikale Wirtshausszene im Freien. Vor der nur summarisch wiedergegebenen Bauernherberge sieht man Kartenspieler, die in heftigen Streit geraten sind. Der kleinen Gruppe von ärmlichen Bauern auf der rechten Seite steht links ein mit Bundhose und geschlitztem Wams bekleideter Herr gegenüber, der eben im Begriff ist, sein Degen blank zu ziehen. Eine Frau stellt sich ihm energisch entgegen und versucht, ihn am Gebrauch seiner Waffe zu hindern, während ein älterer, am Tisch sitzender Mann den Streit mit Worten zu schlichten sucht. Die auf dem Tisch liegende Anschreibtafel mit Kreidezeichen und einem Häuflein von Münzen deuten darauf hin, dass es bei den Streitigkeiten um den Verlust von Geld geht, vermutlich sogar um Betrug, der dem schlauen Bauern einen Gewinn einbrachte. Wie die Darstellung des am Boden liegenden Zinnkrugs und des Tricktrackspiels im Vordergrund vermuten lassen, wurde der Streit durch übermäßigen Alkoholkonsum und Spielleidenschaft entfacht. Jan Steen stellt hier zwei aus unterschiedlichen sozialen Gruppierungen stammende Streitparteien gegenüber. Rechts der derbe, einfach gekleidete und nur mit einem Messer bewaffnete Bauer, der sich seiner Überlegenheit im Spiel bewusst ist und nun feixend die Konfrontation mit seinem Kontrahenten herausfordert. Ihm gegenüber findet sich links der mit einem eleganten Wams und einem Degen ausgestattete Herr, der trotz seiner überlegenen gesellschaftlichen Stellung die Selbstbeherrschung verliert und eine lächerliche Figur abgibt. Tatsächlich ist dessen Erscheinung der großspurigen Figur des „Capitano“ aus der Commedia dell’arte entlehnt. Mit gezückten Messern und Mistgabeln fordern die Bauern die läppische, theaterhaft übersteigerte Person angriffslustig heraus. Steen verkehrt auf diese Weise spielerisch die gesellschaftliche Zuordnung der Beteiligten und präsentiert dem Betrachter eine satirische Inszenierung der zeitgenössischen Alltagskultur. Bereits diese als komisch typisierte Person macht deutlich, dass es sich bei der Darstellung nicht um ein realistisches Abbild des bäuerlichen Lebens im 17. Jahrhundert handelt. Dennoch präsentiert Jan Steen in dem Berliner Bild auch einige durchaus glaubwürdige Details des zeitgenössischen Lebens. So trägt die dargestellte Frau mit der Schürze, dem locker um die Schultern gelegten Umhang (einer Art Morgenrock) und der weißen Haube typische dem privaten Hausgebrauch zuzuordnende Kleidung. Es ist daher wahrscheinlich, dass sie der Herberge zuzuordnen ist, möglicherweise als Wirtin des Ganzen. Auch tauchen in Gerichtsakten dieser Zeit immer wieder Frauen als Schlichterinnen in eskalierten Konfliktsituationen auf. |--Hier Übersetzung--:::_ A group of card-players have started quarrelling outside a country inn. Playing-cards, a backgammon set and a pewter tankard have fallen to the floor.The figures are designed carefully, with a degree of painterly refinement, but their surroundings are approached in a somewhat cursory fashion. This kind of picture goes back to Jan Steen’s teacher Adriaen van Ostade and beyond him to Adriaen Brouwer and Pieter Bruegel the Elder. The composition is held together primarily by the element of movement, exaggerated gestures and facial expressions that are typical of Steen’s late style, rather than by three-dimensional structure. Another typical feature is that his later work tends to be larger and more monumental, which can be traced back to Jacob Jordaens’s influence. Many of Steen’s genre paintings are inclined to rather heavy moralising, the intent being to illustrate poor conduct. The quarrelling men are an embodiment of Ire, one of the seven deadly sins, or Discordia as a result of addiction to gambling and alcohol. This was a common and traditional subject-matter for painting, and its symbols were familiar to all. Certainly the moral lesson is presented to the viewer with stage-like theatricality. The furious man with his sword drawn is reminiscent of Capitano, the anti-hero of the commedia dell’arte. In order to emphasise the narrative content of the scene, Steen often drew on contemporary theatre for his pictorial vocabulary and composition.| Prestel Museum Guides - Gemäldegalerie Berlin, 2017 SIGNATUR / INSCHRIFT: bezeichnet unten links an einem Stein: IS

Material/Technik

Leinwand

Maße

Rahmenaußenmaß: 98,7 x 133,5 x 9 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 98.7 x 133.5 cm, Bildmaß: 84,3 x 117,3 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 84.3 x 117.3 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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