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Gemäldegalerie Malerei [871]
https://id.smb.museum/digital-asset/5391159 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Zisterspielerin (Cistern Player)

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Beschreibung

Vor dunklem Hintergrund lagert eine weibliche Figur in üppiger Draperie auf einem bildparallel angeordneten grauen Steinbogen, der das gesamte untere Viertel des Bildes überspannt. Da die obere Kante der Brücke auf Augenhöhe des Betrachters liegt, ist die Frau in leichter Untersicht wiedergegeben. Hinter der Frauenfigur erhebt sich leicht schräg in die Bildtiefe ragend ein Tisch, beladen mit einer Fülle von Gegenstanden, Bücher vor allem, dazu ein bis zum Boden herab wallender Teppich, ein Gefäß sowie, ganz links, auf einem Tuch, ein Blasinstrument. Zu Füssen des Möbels liegt ein Saiteninstrument. Das rechte obere Bilddrittel wird beherrscht durch einen rötlichbraunen Vorhang, der mit reichem Bausch über eine Stange (?) geworfen ist. Es bleibt unklar, wie der Bildraum wirklich zu lesen ist. Offenkundig spielt der Maler mit dem Übergang von Innen- zu Außenraum, entfernt vergleichbar die Fensterbilder, wie sie in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts wiederholt begegnen. Das Bildlicht fällt von links oben ein; es beleuchtet jedoch nur einen seichten Bereich des Vordergrundes. Tonige und zumeist dunkle Farben herrschen vor im Farbklang des Gemäldes. Helle Töne und Lokalfarben begegnen beinahe ausschließlich bei der Frauenfigur, vor allem in ihrer Bekleidung: grünliches Blau im Mieder, ins Violette spielende Tone in Hemd und Kopftuch, gelbliche Lichter auf dem Rock und den Ärmeln. Die Lichter sind aufgetragen in feinsten Strichlagen, oft bestehend aus dichten Folgen kleiner pastoser Tupfer. Die Kostümierung findet mit Sicherheit keine wirkliche Entsprechung in der tatsachlichen Mode des 17. Jahrhunderts. Offenkundig hat der Maler sein Modell mit zum Teil losen Tüchern nach Maßgabe seiner künstlerischen Vorstellung frei drapiert, wobei ihm wichtig war, dem Rock mit der links von der Zister sich bauschenden Stoffbahn ein symmetrisches Pendant zu geben. Die schimmernde Qualität der Stoffe assoziiert auf den ersten Blick Reichtum; dieser Einschätzung widersprechen aber Gesicht und Hände der Frau: Der ganz und gar nicht vornehm-blasse Teint, die deutlich sichtbare Wirkung des Sonnenlichts weist die Figur als Angehörige eines weniger privilegierten Standes aus. Die Frau halt ein Saiteninstrument in Händen, eine sogenannte Zister. Sie scheint im Moment jedoch nicht zu spielen: Zwar greift die Linke einen Akkord, die Finger der rechten jedoch sind entspannt-untätig – lediglich der Daumen befindet sich überhaupt im Bereich der Saiten. Haltung und Mimik der Frau geben die Anmutung, sie habe zwar gerade gespielt oder eben mit ihrer Musik einsetzen wollen, sie werde aber just in diesem Moment abgelenkt durch etwas, worauf sie den Blick ihrer ganz nach links in die Augenwinkel geruckten Pupillen lenkt. Das Thema des Musikers oder der musikalischen Solistin hat große Verbreitung in der holländischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Auch in der Haarlemer Genremalerei nehmen Musikanten und Musikinstrumente breiten Raum ein, oft mit satirischen oder moralischen Konnotationen. Die Musikantin auf Begas Bild jedoch ist allem Anekdotischen enthoben; ihre labile Position auf dem Bogen ist zwar bildmächtig, verweigert aber jede Plausibilität im Sinne einer schlüssigen Bilderzählung. Im Gegensatz zu den Kompositionen, in denen Cornelis Bega Paare oder Personengruppen mit Musikinstrumenten kombiniert, entstand dieses einfigurige Bild offenkundig in der Absicht, eine Allegorie der Musik zu malen. Der Erfolg der Komposition ist ablesbar an mehreren im Format nur geringfügig voneinander abweichenden Versionen. SIGNATUR / INSCHRIFT: unten links von der Mitte: c bega A°1662

Material/Technik

Leinwand

Maße

Bildmaß: 36 x 33,4 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 36 x 33.4 cm, Rahmenaußenmaß: 61,5 x 56,5 x 8 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 61.5 x 56.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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