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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [906B]
https://id.smb.museum/digital-asset/5210242 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Früchte- und Blumenkartusche mit Weinglas (Fruit and Flower Cartidge with Wineglass)

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Beschreibung

In einer kartuschenartigen Nische aus Stein steht auf einem Sockel ein halb gefüllter und mit Beerennuppen verzierter Römer. Flankiert wird das Trinkgefäß von zwei in Stein gehauenen und mit Flügeln versehenden Kinderfiguren, so genannten Seraphim. Drei üppige Girlanden mit verschiedensten Blumen-, Getreide- und Fruchtsorten zu denen Trauben, Granatäpfel, Pfirsiche, Pflaumen, Nüsse, Feigen, Kastanien und Erdbeeren zählen, sind am oberen und unteren Rand der Kartusche gruppiert. Belebt wird das Ganze durch zahlreiche kleine Tierchen, wie einem Spatzen, einer Eidechse, einer Heuschrecke oder einem Schmetterling. De Heem stellt hier in der mikroskopischen Feinheit der Ausführung und der vollendeten Nachbildung der Natur seine malerische Meisterschaft unter Beweis. In der präzisen Darstellung von Stachelbeeren, deren Kerne sich zart durch die Schale hindurch abzeichnen, von prallgefüllten Trauben mit durchscheinend leuchtender Haut oder der überzeugend gestalteten stumpfen Oberfläche der Walnüsse, zeigt sich seine sorgfältige Beobachtung der verschiedensten Erscheinungsformen von Pflanzen und Früchten. Bei dem Berliner Bild handelt es sich um eine Sonderform der Stilllebenmalerei, die in den südlichen Niederlanden aufkam und hier ihre Blütezeit erlebte. Diese Stillleben mit christlich-religiösem Gehalt zeigen ein zentrales oft auch materiell abgesetztes Motiv, um das ein dicht gemalter Blumenkranz oder üppiges Fruchtgehänge angeordnet ist. Die dargestellten Blumen und Früchte tragen dabei nicht nur zur Steigerung der ästhetischen Bedeutung bei, vielmehr leiten sie zu genauem Schauen an und führten über zu einer meditativ-adorierenden Betrachtung des Mittelmotivs. Gleichzeitig fungieren sie oft auch als inhaltliche Verweise. Auf dem Berliner Bild darf das zentrale Motiv des gefüllten Römers, über dem das Auge der Providentia (Vorhersehung) als Lichterscheinung schwebt, sicherlich als Verweis auf die Eucharistie gewertet werden. Neben einer eher allgemein gehaltenen christlichen Pflanzen- und Tiersymbolik fällt zudem das Motiv der Sonnenblume auf, das in diesem Zusammenhang wahrscheinlich christologisch, im Sinne einer Ausrichtung der menschlichen Seele auf Christus, zu deuten ist. In der Regel entstanden derartige Stillleben in der Zusammenarbeit von zwei spezialisierten Malern. Häufig wurden derartige Kartuschen auch auf Vorrat gemalt und erst später ergänzt. In diesem Sinne handelt es bei dem Berliner Bild um eine Ausnahme, da de Heem hier alle Teile des Bildes eigenhändig ausführte. Jan Davidsz de Heem war gebürtiger Holländer, der zunächst in Utrecht und Leiden arbeitete, bevor er weiter nach Antwerpen zog. Seine frühen Werke, kleinformatige Vanitas-, Früchte- und Blumenstücke, malte er noch im Stile holländischer Stillebenspezialisten, deren kompositorischer Aufbau streng und überschaubar war. Angeregt durch die Haarlemer Stillebenmalerei legte er seine Bilder dieser Zeit oft monochrom an. Mit der Übersiedlung nach Antwerpen im Jahre 1636 wandelte sich de Heems künstlerische Auffassung grundlegend. Unter dem Einfluss der monumentalen und farbenfrohen Stillleben des Frans Snysders oder der Blumenkränze bzw – kartouchen von Daniel Seghers, entwickelte er eigene Formen des Stilllebens und führte hier diverse Neuerungen ein. Als einer der begabtesten und einflussreichsten Stillebenmaler seiner Zeit wurden seine Werke bereits zu Lebzeiten außerordentlich geschätzt und blieben auch nach seinem Tod begehrte Sammelobjekte.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. links unten: J•D•DE.HEEM f :::::::::::::::::::_ The painting shows a half-filled Roman-style goblet decorated with stylised grapes standing in a stone niche on a pedestal. The drinking vessel is flanked by two stone cherubs: children’s figures with wings called seraphs. Three sumptuous garlands with a rich variety of flowers, grains and fruits, including grapes, pomegranates, peaches, plums, nuts, figs, chestnuts and strawberries, are grouped at the top and bottom edges of the niche. There are also numerous small animals in amongst the flowers, including a sparrow, a lizard, a grasshopper and a butterfly. De Heem’s exceptional artistic skill is demonstrated in the microscopic detail and the perfect reproduction of nature. The precise depiction of gooseberries, with the seeds visible through the translucent skins, the lusciously plump grapes, the very realistic dusky surface of the walnuts show the artist’s great attention to detail and careful observation of the many different shapes and forms of plants and fruits. The Berlin painting is a special form of still-life pictures that emerged in the southern Netherlands and reached their pinnacle here. These still-lifes with Christian- religious symbolism very often used a central, materially contrasting motif surrounded by a dense wreath of flowers or sumptuous arrangement of fruits. The flowers and fruits not only serve the purpose of enhancing the appearance and aesthetic significance, they also encourage viewers to take a closer look and engage in a meditative adoration of the central motif. At the same time, they also often act as key references for the underlying meaning of the picture. On this picture, the central motif of the filled goblet, above which floats the eye of Providentia (providence) in the form of bright light, is almost certainly a reference to the Eucharist. Amongst the more common Christian flower and animal symbolism the sunflower stands out, which in this context can be read as being Christological in the sense that it expresses the orientation of the human soul towards Christ. As a rule, still-lifes such as this were a collaboration between two specialized painters. Often, the cartouche would be produced in advance and details added at a later point. The Berlin painting is an exception to this rule, as de Heem executed all parts of this picture himself. Jan Davidsz de Heem was born in the Netherlands and first worked in Utrecht and Leiden before moving to Antwerp. His early work, small vanitas paintings, fruit and flower pieces, were done in the style of the Dutch still-life specialists, who tended to use a rigid and uncluttered compositional style. Inspired by stilllife painting in Haarlem, in this period his paintings were often monochrome. De Heem’s artistic style changed fundamentally after he moved to Antwerp in 1636. Influenced by the monumental and vividly coloured still-lifes of Frans Snyders and the floral wreaths and cartouches of Daniel Seghers, de Heem developed his own style and introduced several innovations. As one of the most gifted and influential still-life painters of his era, his paintings were highly regarded during his lifetime and after his death were in great demand as collectors’ items.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand

Maße

Rahmenaußenmaß: 146,2 x 108,5 x 8 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 146.2 x 108.5 cm, Bildmaß: 122,5 x 86,5 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 122.5 x 86.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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