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Gemäldegalerie Malerei 18. Jahrhundert, Deutschland [1697]
https://id.smb.museum/digital-asset/4934601 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Selbstbildnis mit seiner ersten Frau am Klavichord (Self-Portrait with his first Wife at the Clavichord)

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Beschreibung

Der Maler war der Sprössling einer großen Künstlerfamilie. In seinem 14. Lebensjahr kam er zum Tapetenmaler Zimmermann nach Kassel in die Lehre. Gefördert durch den Grafen von Stadion, unternahm er eine Studienreise nach Paris. Hier trat er in die Werkstatt des Carle Vanloo ein, wo der junge Hesse Maßstäbe seines zukünftigen künstlerischen Schaffens durch das Studium der akademischen französischen Historienmalerei sowie die Porträts von Rigaud und de Largillierre erhielt. Von 1748 bis 1751 bereiste Tischbein Italien. In Venedig befreundete er sich mit Piazzetta. Seit Ende 1751 wieder in Deutschland, wurde Tischbein die Ernennung zum Hofmaler des Landgrafen Wilhelms VIII. von Hessen-Kassel erst am 14. April 1753 zugestellt. Im Jahr 1762 erfolgte seine Ernennung zum Professor der Malerei am Collegium Carolinum. Schon am 31. Oktober 1756 hatte er sich mit Marie Sophie Robert (1726–59) vermählt, der ältesten Tochter des fürstlichen Kommissärs der französischen Kolonie zu Kassel. Kurz darauf schuf der landgräfliche Hofmaler das heute in Berlin aufbewahrte Bild. Der Künstler unterbricht die Arbeit, um der musikalischen Passion seiner jungen Frau zu folgen. Ausgewogenheit bestimmt die Darstellung, die sowohl in der Komposition als auch in der zurückhaltenden Farbintensität gründet. Den Fond bildet eine braune, mit blauen Ornamenten schablonierte Tapete. Über dem Spinett scheint der Dompfaff in seinem Käfig das Spiel zu begleiten, dem Hund und Katze im Vordergrund nicht nachstehen wollen. Erhebliche Aufmerksamkeit beansprucht das »Bild im Bilde«. Es handelt sich dabei um eine grundierte Leinwand mit einer landschaftlichen und figuralen Untermalung. Diese deutet ein Gemälde an – Menelaos im Kampf mit Paris, der von Venus gerettet wird (Kassel, Schloss Wilhelmshöhe) –, das Tischbein 1757 fertigstellte. Die im Verhältnis zum ausgeführten Gemälde hier überdimensioniert dargestellte »Vorarbeit« mag der besseren Erkennbarkeit innerhalb der Komposition des Berliner Bildes geschuldet sein. Noch im selben Jahr schuf er eine Radierung nach dem Berliner Bild. Dass gerade nur die Anlage der helfenden Göttin erkennbar ist, mag als eine Anspielung auf das geschilderte junge Eheglück gedeutet werden. Wie weit aber das kleinformatige Gemälde emblematische Vorstellungen vergangener Jahrhunderte reproduziert, das heißt, etwa auf die Harmonie der Schwesterkünste Malerei und Musik, den Gesichts- und Gehörsinn zielt, kann nicht sicher ermittelt werden. Wahrscheinlicher ist, dass es sich hier um die biedere Erzählfreude eines durch Fleiß zu einigem Wohlstand gelangten hessischen Bürgers handelt. Der Bildtypus mag durch Arbeiten des Venezianers Pietro Longhi angeregt sein, die Tischbein während seines Studienaufenthalts zwischen 1748 und 1751 kennengelernt haben dürfte. Die Datierung unseres Gemäldes wird einerseits durch das Porträt seiner Frau im Berner Kunstmuseum gestützt, das Tischbein 1756 gemalt hat und das entscheidend zur Identifizierung der Dargestellten beiträgt, andererseits durch das genannte mythologische Ereignisbild, mit dessen Ausführung der Künstler hier gewissermaßen begann.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 ::::::::__ Tischbein was a scion of a large family of artists. When he was 14, he was apprenticed to the wallpaper painter Zimmermann in Kassel. Promoted by the Count of Stadion, he took a study trip to Paris. There, he joined the workshop of Carle Vanloo, where the young Hessian acquired the benchmarks of his future artistic activity through the study of academic French history painting as well as the portraits of Rigaud and Largillierre. From 1748 until 1751, Tischbein travelled in Italy. In Venice, he became friends with Piazzetta. After returning to Germany in late 1751, Tischbein was named court painter to the Landgrave William VIII of Hesse-Cassel only on 14 April 1753. In 1762, he was appointed a professor of painting at the Collegium Carolinum. On 31 October 1756, he married Marie Sophie Robert (1726–59), the eldest daughter of the princely commissioner of the French colony in Kassel. Shortly thereafter, the landgravian court painter executed the picture now preserved in Berlin. The artist interrupts his work in order to devote his attention to the musical passion of his young wife. The scene is characterised by balance, both compositionally and with regard to its restrained chromatic intensity. The background is a brown wallpaper with stencilled blue ornaments. Above the spinet, the bullfinch seems to accompany her performance, not to be outdone by the dog and cat in the foreground. A notably conspicuous element is the “picture within the picture”, a primed canvas which already displays preparatory indications of a landscape and figures. They hint at a particular painting – Menelaus in Combat with Paris (Kassel, Schloss Wilhelmshöhe) – which Tischbein executed in 1757. This “preliminary work” is oversized in relation to the finished composition, perhaps to ensure its recognisability within the Berlin picture. That same year, he produced an etching after the Berlin picture. That only the outlines of Venus – shown in the act of rescuing Menelaus – are recognisable is interpretable as an allusion to the marital bliss of the young couple depicted here. The degree to which the small-format painting seeks to convey emblematic notions from previous centuries, for example the harmony of the sister arts of painting and music, which aimed towards sight and hearing respectively, cannot be determined with certainty. It seems more likely that it embodies an unsophisticated device delight in narrative of a Hessian citizen who has achieved a degree of prosperity through his own diligence. This pictorial type may have been inspired by the Venetian artist Pietro Longhi, with whom Tischbein may have become acquainted during his study visit between 1748 and 1751. The dating of the present picture is supported first by a portrait of his wife in the Kunstmuseum in Bern, which Tischbein painted in 1756, and which contributes decisively to the identification of the sitter, and secondly by the above-mentioned mythological scene, whose execution seems to have been initiated by the artist in this work.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand, Ölfarbe

Maße

Bildmaß: 51 x 39,5 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 51 x 39.5 cm, Rahmenaußenmaß: 67 x 52 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 67 x 52 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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