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Gemäldegalerie Malerei [782B]
https://id.smb.museum/digital-asset/5404852 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Bildnis des Alessandro Giustiniani-Longo (Portrait of Alessandro Giustiniani-Longo)

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Beschreibung

Als die Bildnisse von Alessandro Giustiniani-Longo  (1544-1631) und seiner vermeintlichen Ehefrau (Kat.Nr. 782C) 1901 als Pendants in die Gemäldegalerie gelangten, hatten sie bereits eine lange gemeinsame Geschichte hinter sich. Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts befanden sie sich im Besitz von Costantino Balbi (1676-1740) in Genua, der das Frauenporträt vermutlich von Giovanni Luca Spinola, das des Mannes von Alessandro Saluzzo und seinen Brüdern erworben hatte. Beide Porträts dürften etwa zur selben Zeit, um 1622/23, von Anton van Dyck während seines Aufenthaltes in Italien (1621-1627) in Genua gemalt worden sein. Auf den Bildern treten dem Betrachter ausdrucksstarke, faszinierende Persönlichkeiten entgegen, in beiden Fällen wiedergegeben in Lebensgröße und in sitzender Haltung. Es verwundert daher kaum, dass man für mehr als 200 Jahre annahm, es handle sich bei den Porträts um die Darstellung eines Ehepaares. Wie die Forschung gezeigt hat, trifft diese Annahme jedoch nicht zu. Bei dem Bildnis des alten Mannes handelt es sich um den genuesischen Senator Alessandro Giustiniani-Longo, der um 1622/23 bereits weit in den Siebzigern war. Er entstammte einer alteingesessenen und hoch angesehenen, genuesischen Familie. Von 1611 bis 1613 bekleidete er das höchste Amt, das der aristokratisch konstituierte, ligurische Stadtstaat zu vergeben hatte: das des Dogen. 1613 wurde er schließlich auf Lebenszeit Prokurator (Sachverwalter für Finanzen) der Genueser Republik. Das gerollte Papier in der Rechten des Mannes sowie sein ebenso herrisch wie misstrauischer Blick scheinen dieser Position, deren Ausübung Unbestechlichkeit voraussetzte, zu entsprechen. Auch die von ihm getragene schwarze Kappe weist bereits auf eine offizielle Bestimmung seiner Person hin. Im Falle des Frauenbildnisses ist eine eindeutige Identifizierung der Dargestellten dagegen bislang nicht gelungen. Die von ihr getragene, auf der Stirn spitz zulaufende Haartracht verweist jedoch auf ihren Status als Witwe, was eine Zuordnung der beiden Porträts als Ehepaar sehr unwahrscheinlich macht. Zudem belegt eine Kopie des Bildes aus dem 17. Jahrhundert, dass das Werk ursprünglich nach links hin breiter angelegt war und erst nachträglich beschnitten und so dem Männerporträt angeglichen wurde. Auch widersprechen die unterschiedlichen Schauplätze und ihre spezifische Ausstattung sowie der Umstand, dass die Frau deutlich höher im Bild sitzt als der Mann, der Annahme, es handle sich hierbei um zusammengehörige Pendants. Porträts dieser Art verhalfen van Dyck zu weit verbreiteter Anerkennung und zu reichen Aufträgen durch die Familien des Adels, für die er vornehmlich gearbeitet hat. Ausgehend von Rubens, in dessen Antwerpener Atelier er als blutjunger, genialer Künstler im Alter von 17 Jahren eingetreten war, aber auch im Rückgriff auf den höfischen Porträtstil Tizians, entwickelte er jenen vornehm-gelassenen, distanzierten Ausdruck, der die Vorstellung vom aristokratischen Menschenbild für seine Zeit außerordentlich geprägt hat. Die Werke verblieben lange im Palazzo Balbi in Genua. 1828 wurden sie, durch Vermittlung des Malers David Wilkie, von dem englischen Sammler Sir Robert Peel erworben und gelangten aus dessen Hinterlassenschaft, die 1900 versteigert wurde, schließlich nach Berlin.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019|--Hier Übersetzung--:When the Gemäldegalerie received these two portraits as companion pieces in 1901, they already had a long common history behind them. At the beginning of the 18th century, the two portraits were owned by Costantino Balbi (1676–1740) in Genoa; he is believed to have purchased the portrait of the woman from Giovanni Luca Spinola, and that of the man from Alessandro Saluzzo and his brothers. Both portraits are very likely to have been painted in Genoa by Anton van Dyck around the same time – 1622–23 – during the artist’s stay in Italy (1621–27). Both portraits show very individual, compelling personalities; both are depicted in life-size and shown seated. It is unsurprising that for over 200 years it was assumed that these two pictures were portraits of a married couple. However, historical records show that this is not the case.The painting of the man is the portrait of the Genoese senator Alessandro Giustiniani- Longo (1544–1631), who was in his late seventies around 1622–23. He belonged to an ancient and very noble Genoese family. Between 1611 and 1613, he held the highest office that the oligarchic merchant city-state in Liguria had: that of the Doge. In 1613, he was appointed Procurator of the Genoese Republic, a life-long office that put him in charge of finances. The rolled document in his right hand and his imperious and suspicious gaze appear to correspond to this position, which presupposed incorruptibility. The black cap on his head also illustrates that the sitter holds a public office. In contrast, the identity of the woman remains uncertain. Her hairstyle with the lacy ornament on her forehead indicates that she is a widow, thus making it unlikely that the two portraits are pictures of a married couple. In addition, a copy of the portrait made in the 17th century shows that the picture was originally wider, and that a section on the left side was removed at a later point, presumably to make it match the portrait of the man. The different settings and the furnishing details, as well as the fact that the woman is sitting higher than the man also challenge the assumption that these are companion portraits.For Anton van Dyck, portraits such as these were useful in building his reputation as a portrait painter and gaining commissions from aristocratic families, who were his main clients. Inspired originally by Rubens, whose Antwerp studio he had joined as a young but precociously talented painter aged 17, and also by the courtly portrait style of Titian, van Dyck developed a distinguished, serene and distant expression which decisively influenced the idea of what an aristocrat should look like.The paintings remained in the Palazzo Balbi in Genoa for many decades. In 1828, they were acquired by the English collector Sir Robert Peel, through the mediation of the painter David Wilkie, and finally arrived in Berlin from his estate, which was sold at auction in 1900.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand

Maße

Bildmaß: 203 x 117,3 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 203 x 117.3 cm, Rahmenaußenmaß: 239 x 153,4 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 239 x 153.4 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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