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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [534B]
https://id.smb.museum/digital-asset/5411716 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Volker-H. Schneider (CC BY-NC-SA)
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Der Johannesaltar (The St. John Altarpiece)

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Beschreibung

Das Retabel knüpft in der Grunddisposition an den Miraflores-Altar an, der ebenfalls in der Gemäldegalerie bewahrt wird. Das Programm beginnt auf der linken Tafel mit der Geburt und Namengebung Johannes des Täufers. Im Vordergrund unter dem Portal steht Maria mit dem neugeborenen Johannes auf den Armen. Sie wendet sich Zacharias zu, der ihr gegenüber auf einem Schemel sitzt und den ihm vom Engel bestimmten Namen seines Sohnes niederschreibt. Zacharias, der an die Geburt eines Sohnes nicht hatte glauben wollen, war von Gott mit Stummheit geschlagen worden. Als er jedoch den Namen niederschrieb, »ward sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott« (Lukas 1, 64). Hinter Maria und Zacharias öffnet sich der Blick in die Wochenstube, einen Raum mit Balkendecke, gefliestem Boden, einem Kamin und einer Kredenz sowie einem Baldachinbett, in dem Elisabeth ruht. Im Gewände des Portals sind die Apostel Jacobus minor und Philippus (links) sowie Simon und Judas Thaddäus (rechts) wiedergegeben. Die darüber dargestellten Reliefs zeigen, wie der Engel Zacharias erscheint und die Geburt eines Sohnes verkündet und wie der verstummte Zacharias den Tempel verläßt; sie illustrieren weiter die Vermählung Marias mit Joseph, die Verkündigung an Maria, die Heimsuchung und die Geburt Christi. Die Gegenüberstellung dieser Szenen weist unmißverständlich darauf hin, wie eng der Werdegang und das Leben Johannes’ des Täufers mit dem des Herrn verknüpft ist. Das Zentrum des Retabels bildet die Darstellung der Taufe Christi als das heilsgeschichtlich bedeutsamste Ereignis. Christus ist dem Betrachter frontal zugewandt. Er steht bis zu den Knien im Wasser des Jordan, der im Hintergrund eine weite Landschaft durchströmt. Neben ihm steht Johannes und vollzieht den Taufakt. Rechts vorn kniet ein Engel, der zu Christus emporblickt und seinen Mantel bereithält. Über Christus schwebt die Taube des Heiligen Geistes. Am Himmel darüber erscheint Gottvater, von dem die Worte ausgehen: »hic est filius meus dilectus in quo michi bene complacui ipsum audite« (Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören; Matthäus 17, 5). Im Gewände des Portals sehen wir die Apostel Petrus und Andreas (links) sowie Jacobus major und Johannes den Evangelisten (rechts). In der Hohlkehle ist in sechs aufeinander folgenden Reliefs dargestellt, wie Zacharias den Lobgesang anstimmt und die Zukunft des Johannes voraussagt, wie Johannes in die Wüste eilt, um dort ein Leben in Askese zu führen, wie er zur Buße aufruft und Pharisäer und Sadduzäer tauft und wie Christus dreimal vom Teufel versucht wird. Zuerst fordert ihn der Versucher auf, Steine in Brot zu verwandeln. In der zweiten Versuchung soll sich Christus vom Dach des Tempels stürzen, und zuletzt verspricht der Teufel Christus die Herrschaft über die Welt, wenn er ihn anbetet. Auf der dritten Tafel des Retabels ist die Enthauptung Johannes des Täufers wiedergegeben. Vorn steht die in kostbare Gewänder gekleidete Salome, die vom Henker das Haupt des Johannes empfängt. Salome und der Henker blicken ostentativ zur Seite, wodurch die verabscheuungswürdige Tat offenkundig wird. Zu Füßen des Henkers liegt der unter seinem Schwert gefallene Körper des Johannes auf den Stufen, die ins unterirdische Gefängnis hinabführen. Seine Hände sind gefesselt. Blut spritzt in hohem Bogen aus dem Stumpf seines Halses. Nach rechts schließt sich der Ausblick auf den von einer Mauer umgebenen Hof des Palastes an. Von draußen blicken zwei Männer herein, Zeugen der schrecklichen Tat, die mit Tränen in den Augen um den Ermordete trauern. Die Evangelien (Matthäus 14, 2-12; Markus 6, 17-29) berichten, daß Herodes von Johannes öffentlich des ehebrecherischen Verhältnisses zu Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, angeklagt worden war und Herodes den Täufer gefangennehmen ließ, ihn jedoch nicht zu töten wagte. Als Salome, die Tochter der Herodias, zu Ehren des Herodes tanzte, fand dieser so großen Gefallen daran, daß er ihr jeden ihrer Wünsche zu erfüllen versprach. Da forderte das Mädchen, angestiftet von ihrer Mutter, den Kopf des Johannes. Durch seinen Eid gebunden, mußte Herodes diesem Wunsch nachkommen und ließ Johannes enthaupten. An den Ort der Hinrichtung unter dem Portal schließt sich ein geräumiger Gang an, der über zweimal drei Stufen in den Festsaal im Hintergrund des Bildes führt. Hier sitzen Herodes und Herodias an der festlich gedeckten Tafel. Kniend überreicht Salome ihrer Mutter das Haupt des Johannes auf einer Schale. Herodias trägt die Schuld am Tod Johannes’ des Täufers, auf dessen abgetrenntes Haupt sie in ihrem maßlosen Zorn mit dem Messer einsticht. Im Gewände hat Rogier van der Weyden die Apostel Matthäus (oder Paulus) und Bartholomäus (links) sowie Thomas und Matthias (rechts)dargestellt. In der Hohlkehle der Arkade zeigen die Reliefs, wie Johannes durch Priester und Leviten befragt wird, wie Johannes Christus als den Messias ausweist (Ecce agnus Dei), wie Herodes von Johannes ermahnt wird, sein ehebrecherisches Verhältnis zu beenden, wie Johannes ins Gefängnis geworfen wird, wie er zwei Jünger ausschickt, Christus zu befragen, ob er der Messias sei und wie Salome an der Tafel des Herodes tanzt. Die letzte Szene, der Tanz der Salome, geht der Enthauptung des Johannes unmittelbar voraus. So werden die drei zentralen Ereignisse der Tafeln des Retabels in den großen Zusammenhang des Geschehens eingeordnet und durch die gleichzeitigen Begebenheiten aus dem Leben Christi auf sehr anschauliche Weise mit dem gesamten Heilsgeschehen verknüpft.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2010 :::::::::::::::::::::: The Altar of St. John, in its basic disposition, is linked with the Miraflores Altar. The presentation starts on the left-hand panel with the birth and naming of St. John. The centre of the retable is taken up by the Baptism of Christ, as the most important event in terms of God’s plan of salvation. The third panel shows the beheading of St. John. Statues of the twelve Apostles are seen in the niches of the painted frames. In the archivolts are scenes from the lives of Christ and St. John, which further link the main scenes with the history of salvation.| Prestel Museum Guides - Gemäldegalerie Berlin, 2012

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Bildmaß: rechte Tafel 77 x 48 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 77 x 48 cm, Rahmenaußenmaß: Mitteltafel 85,5 x 56 x 6 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 85.5 x 56 cm, Rahmenaußenmaß: 97,5 x 184 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 97.5 x 184 cm, Bildmaß: je 7

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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