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Gemäldegalerie Malerei 18. Jahrhundert, Frankreich [496B]
https://id.smb.museum/digital-asset/6300139 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Dietmar Gunne (CC BY-NC-SA)
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Selbstbildnis vor der Staffelei mit den Töchtern Henriette Joyard und Marie de Rège (Self-portrait in front of the Easel with Daughters Henriette Joyard and Marie de Rège)

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Beschreibung

Der erfolgreiche 71-jährige preußische Hofmaler schildert sich hier in einem Moment scheinbar spontan unterbrochener Tätigkeit. Mit gütigem, aber ernstem Blick sieht er von der Staffelei auf. Bedächtig wiegt Pesne dabei die Attribute seines Berufsstands in den Händen. Die Figurengruppe ist in ein gedachtes Dreieck gespannt, wodurch die Komposition ausgewogen wirkt. Die Nähe der drei Personen zueinander soll ihre innigen Beziehungen verdeutlichen. Gleich inspirierenden Musen nehmen die Töchter Anteil an der Arbeit des Vaters. Henriette, selber Malerin, lenkt ihren Blick ostentativ auf die links im Bild nur angedeutete Leinwand. Hierdurch wird gewissermaßen an den Werkstattcharakter des Raums erinnert. Marie, Witwe des preußischen Grenadier-Hauptmanns Jacques Azémar de Rège, ein Bologneser Hündchen haltend, blickt hingegen wie der Vater auf den imaginären Betrachter. Am rechten Bildrand entdeckt man eher beiläufig zwei Bücher, von denen eines durch seine Einbandaufschrift als Ovids Metamorphosen zu deuten ist. Diese amouröse Literatur diente dem Maler häufig als thematisches Programm. Der Band liegt auf einem hellblauen Papierbogen mit einer Kreidezeichnung, die wohl Venus und Amor vorstellt. Daneben erkennt man die in Gips ausgeführte Kopfabformung von der berühmten, damals als Kanon gefeierten Apollostatue im Belvedere des Vatikans. Der »Musenführer« könnte ikonografisch mit der Funktion der Töchter innerhalb der Komposition in Zusammenhang stehen. Warme Farben beherrschen hier gemeinsam mit pastellartigen Tönen die Atmosphäre. Dieses Kolorit bestimmte wesentlich Pesnes Gemälde, die seit etwa 1740 die künstlerische Kultur des friderizianischen Rokoko entscheidend mitprägten. Der Vergleich mit dem 1718 entstandenen Selbstbildnis mit Familie (Potsdam-Sanssouci, Neues Palais), welches als Rezeptionsstück für die Zulassung zur Bewerbung um die Mitgliedschaft in der Pariser Kunstakademie bestimmt war, verrät deutlich, wie souverän der Maler neben dem repräsentativen Barockbild das – trotz großen Formats – intime Genrebild beherrschte. Die beiden Gemälde stehen beispielhaft für Pesnes OEuvre, das eine latente Spannung zwischen der Auftragskunst und den für den Privatgebrauch bestimmten Arbeiten aufweist. Das untersichtig konzipierte Berliner Selbstbildnis entstand vermutlich in Pesnes Atelier auf dem Friedrichswerder der preußischen Residenzstadt. Es könnte als Kaminstück Verwendung gefunden haben.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. rechts unten: ant Pesne av / ses Deux fille Peint p / Luy mesme 1754 • ::::::::::::_ The successful 71-year-old Prussian court painter depicts himself here in a moment of spontaneously interrupted activity. With his kindly but serious gaze, he looks away from the painting. Immersed in thought, Pesne holds the attributes of his occupation in his hands. The figural group is given a triangular organisation, giving the composition a well-balanced appearance. The closeness of the three individuals to one another is meant to highlight their intimate relatedness. Like inspiring muses, the daughters participate in their father’s work. Henriette, herself a painter, directs her gaze pointedly towards the canvas that is only indicated on the left. This gesture to some extent recalls the room’s workshop character. Marie, the widow of the Prussian grenadier captain Jacques Azémar de Rège, who holds a Bolognese puppy, instead gazes – like her father – at an imaginary beholder. Noticeable, albeit almost incidentally, at the right hand edge of the picture are two books, one of which is identifiable by the text on the binding as Ovid’s Metamorphoses. This work of erotic literature often served this painter as a thematic program. The book rests on a sheet of pale blue paper that bears a charcoal chalk, which probably depicts Venus and Amor. Visible alongside it is a plaster impression of the celebrated Apollo Belvedere in the Vatican, then acclaimed as canonical. Iconographically, the “leader of the muses” may be related to the compositional role played by the daughters. Dominant atmospherically are warm colours, together with pastel tones. This colour scheme predominates in Pesne’s paintings, which shaped the artistic culture of Frederickian Rococo decisively beginning around 1740. A comparison with the Self-portrait With Family (Potsdam-Sanssouci, Neues Palais), which dates from 1718, and was intended as a reception piece allowing Pesne to apply for membership in the Paris Academy, clearly betrays his sovereign mastery of the intimate (despite the large format) genre picture alongside the representative Baroque showpiece. Both paintings exemplify Pesne’s oeuvre, which betrays a latent tension between commissioned works and those intended for private use. The Berlin self-portrait, with its low viewpoint, was presumably executed in Pesne’s studio on Friedrichswerder in the Prussian residence city. It may have been hung over a mantelpiece.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand, Ölfarbe

Maße

Rahmenaußenmaß: 201 x 174 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 201 x 174 cm, Bildmaß: 179,4 x 151,2 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 179.4 x 151.2 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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