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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [2013]
https://id.smb.museum/digital-asset/5226981 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Landschaft mit Kühen und Entenjägern (A Landscape with Cows and Duck Hunters)

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Beschreibung

Im Vordergrund einer baumreichen Landschaft weidet eine Viehherde am Ufer eines Flußlaufes. Frauen melken die Kühe und füllen die Milch zum Transport und Verkauf in kupferne Kannen. Durch das Grün des Laubwerks dringen die Strahlen der Abendsonne. Die Schatten vertiefen sich zu warmbräunlichen Werten. Im milden Halblicht erlangen die Inkarnattöne, das Rot einer Bluse, das tiefe Blau eines Kleides oder die ockerfarbenen und rostbraunen Valeurs im Fell der Tiere kostbare Leuchtkraft. Beleuchtung und Kolorit verleihen der Landschaft den Charakter erstrebenswerter Idylle, die im nächsten Moment jedoch jäh unterbrochen wird durch den Büchsenschuß des Entenjägers rechts jenseits des Wassers. Gerade diese Störung lässt die friedvolle Stimmung der Landschaftsnatur umso eindringlicher bewusst werden. Obschon Rubens in erster Linie Historienmaler war und nur vergleichsweise wenige Landschaften schuf, bezeichnen seine Werke dieses Gegenstandes den Höhepunkt der flämischen Landschaftsmalerei im 17. Jahrhundert. Dabei beeindruckt die Spannweite seiner Naturdeutungen. Im Berliner Gemälde spiegelt sich Rubens Interesse an der ländlichen Umgebung Antwerpens wieder, wobei wesentliche Elemente von Figurenerzählung und Bildaufbau auf zwei frühere Gemälde zurückgehen. Zum einen ist dies die Wiese von Laeken (London, Buckingham Palace) und auf die Polderlandschaft (München, Alte Pinakothek). Dem Münchener Bild ist die aus drei Kühen und den beiden sitzenden Frauen zusammengestellte Mittelgruppe entlehnt. Darüber hinaus sind Eigenzitate im Motiv der pissenden Kuh am Rande des Wassers und im Tier links am Bildrand nachzuweisen. Vergleichbar ist auch der Schauplatz der Weide- bzw. Melkszene mit dem zur vorderen Bildebene absinkenden Terrain und dem Tiefenausblick links. Neben den sichtbaren Analogien lassen sich gewissermaßen auch unsichtbare aufzeigen. Die knorrigen Weidenstämme im rechten Vordergrund der Münchener Arbeit wie auch die dunkelfarbene, im Profil nach links ausgerichtete Kuh im Zentrum der Komposition oder der Hirte mit dem Melkgefäß lassen sich in der Röntgenaufnahme unseres Bildes an entsprechender Stelle nachweisen. Diesen Befunden ist zu entnehmen, dass am Beginn der Genese der Berliner Landschaft eine eigenhändige Zweitfassung des Münchener Bildes gestanden haben dürfte. Es kennzeichnet Rubens’ Arbeitsmethode, einmal erprobte und für gültig befundene Bildlösungen immer wieder verwendet zu haben. Durch Fortlassen oder Hinzufügen und kompositionelles Verschieben, vor allem aber durch Veränderungen des Bildformats, das gegenüber der Münchener Fassung während des Malprozesses nach rechts zur Breite sowie auch zur gesamten Höhe hin erheblich erweitert wurde, entwickelte Rubens eine neue Landschaftsansicht. Fern von der schlichten Auffassung des Münchener Bildes gelangt er in dem Berliner Bild zu einer reicheren Zusammenstellung der Dinge, einer lebhafteren Palette bzw. zu einer Form des Helldunkels, die nicht monochrom ist, sondern mittels farbig differenzierter Nuancen in harmonischer Ausgewogenheit das gegenständliche wie auch das atmosphärische Wesen der Landschaft erfasst. Die bildfüllende Vielfalt der Motive bleibt gewahrt, ohne dass die Kontinuität des Ganzen beeinträchtigt erschiene. Neben der auf repräsentative Wirkung zielenden Gestaltgebung ist es vor allem die bildnerische Deutung der Natur als Träger menschlicher Vorstellungen bzw. Empfindungen, die das Berliner Werk im Einklang mit Rubens’ späten Landschaftsdarstellungen auszeichnet.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 :::::::::::::::::_ In the foreground of a densely wooded landscape, a herd of cows is grazing along the banks of a river. Women are milking the cows and filling the milk into copper jugs to transport and sell it. The rays of the evening sun pierce the green foliage of the trees; the shadows are getting deeper, taking on warm brown hues. In the soft half-light, the incarnate shades – the red of a blouse, the deep blue of a dress, the ochre-yellow and rust-red tones in the hides of the animals – acquires a rich luminosity. The lighting and the colouring give the landscape an idyllic and very inviting character, which is, however, abruptly disturbed by the shot of the gun of the wildfowler who is crouched on the other bank of the river in the bottom right corner of the painting. This loud interruption serves to underscore the deeply peaceful atmosphere of the scene and the landscape. Although Rubens was primarily interested in historic scenes, painting only few landscapes in his career, the works that belong to this genre mark a high point in Flemish landscape painting in the 17th century. The breadth of his interpretations of natural scenery is impressive. The Berlin painting displays Ruben’s interest in the countryside around Antwerp. Key elements of the composition of the figures and the overall composition can be traced back to two earlier paintings, Farm at Laken (London, Buckingham Palace) and Landscape with Cows (Munich, Alte Pinakothek). From the Munich painting, Rubens has borrowed the central group with the three cows and the two seated women. Also, the urinating cow at the edge of the water and the animal on the left side of the painting are both quotes from this earlier work, as is the scene undulating meadow that sinks towards the front edge of the painting and the view into the distance on the left. As well as the visible analogies, there are also several invisible ones. An X-ray of the Berlin painting reveals the presence in the same place of the knotty trunks of the willow trees in the right foreground of the Munich painting and the dark-coloured cow facing left in profile at the centre of the composition or the cowherd with the milking churn. These findings suggest that the Berlin landscape is likely to have originally started out as a copy or second version of the Munich painting. It is typical of Rubens’ approach to work that he reused compositions that he was happy with. By omitting or adding and by shifting elements in the composition, and especially by altering the format, which was extended considerably during the painting process, both in width and in height, compared to the Munich version, Rubens created a new landscape. Departing from the simple concept of the Munich picture, the Berlin painting has a much richer composition, a more lively palette of colours and a type of light and shade that is not monochrome but which uses carefully nuanced shades to capture both the figurative and the atmospheric essence of the landscape. The variety of the elements, which fill the entire picture, remains without impairing the continuity of the whole. As well as the overall composition, which is intended to have a representational effect, it is above all the pictorial interpretation of nature as the conduit of human ideas and feelings that distinguishes the Berlin work and sets it in the context of Rubens’ late landscape depictions.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Rahmenaußenmaß: 138,2 x 201,3 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 138.2 x 201.3 cm, Bildmaß: 113,8 x 176,5 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 113.8 x 176.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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