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Gemäldegalerie Malerei [408B]
https://id.smb.museum/digital-asset/5281537 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Christus am Kreuz (Christ on the Cross)

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Beschreibung

Das großformatige Gemälde Mateo Cerezos zeigt den Gekreuzigten im Moment des Todes. »Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach […] Die Sonne verdunkelte sich […] Jesus rief laut: ›Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.‹ Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus« (Lk 23,44–46). Mit weit aufgerissenen Augen schaut Christus nach oben in Richtung Gottvater. Sein Mund ist leicht geöffnet. Der ausgemergelte, mit drei Nägeln ans Kreuz geschlagene Körper ist noch nicht leblos zusammengesackt. Lediglich ein weißes, mit dünnen blauen Streifen verziertes Lendentuch bedeckt den nackten, mit lockeren Pinselstrichen modellierten Leib, der sich kontrastreich vor der düsteren Landschaftsszenerie im Hintergrund abhebt. Das leicht nach vorn gebeugte rechte Bein, das von einem kräftigen Lichtstrahl gestreift wird, scheint plastisch aus der Oberfläche des Bildes hervorzutreten. Der hierdurch erzeugte Eindruck von Nähe und Unmittelbarkeit wird durch den Größenunterschied zwischen dem Körper Christi im Vordergrund und der weit entfernten Gebirgskette jenseits eines Tales im Hintergrund erneut betont. Der neben dem Kreuz liegende Schädel weist den Ort des Geschehens als Golgatha aus und vergegenwärtigt die Überwindung von Sünde und Tod durch das Opfer Christi. Der Leib Christi ist nahezu unversehrt. Zwar hat sich die Dornenkrone tief in die Kopfhaut gegraben, doch dort, wo die wuchtigen Nägel die Hände und Füße durchstoßen, sind kaum Blutspuren zu erkennen. Ziel der Darstellung ist offensichtlich nicht die möglichst drastische Zurschaustellung körperlichen Leidens. Stattdessen betont das Gemälde auf bedrückende Weise die Einsamkeit Christi in der Zwiesprache mit Gott sowie den seelischen Schmerz in Angesicht des unmittelbar bevorstehenden Todes. Diese innerliche Anspannung findet in der gewittrigen Atmosphäre der Szene zusätzlichen Ausdruck. Das sich vor die Sonne schiebende dunkle Gewölk und der in feurigem Rot leuchtende Himmel verleihen ihr eine spannungsgeladene Unruhe. Andererseits strahlt Christus aber auch eine triumphale Überlegenheit aus. Um das dornenbekrönte Haupt leuchten göttliche Strahlen. Der durch die Gewitterwolken brechende blaue Himmel umgibt den hell erleuchteten Körper mit einer natürlichen Aureole. Das mit einem dicken Pfosten im Boden befestigte Kreuz durchmisst beinahe die gesamte Bildfläche. Die auf diese Weise erzielte Monumentalität wird durch die niedrige Horizontlinie und den in Untersicht dargestellten Körper nochmals gesteigert. Dass Mateo Cerezo der Autor des Gemäldes ist, belegt eine frühere, von ihm signierte Version der Kreuzigung in der Kathedrale von Burgos. Der offene Duktus und die starken Hell-Dunkel-Kontraste fügen sich nahtlos in die letzte Schaffensphase des 1666 im Alter von nur 29 Jahren verstorben Malers ein. Der in Burgos geborene Cerezo, der in Madrid in der Werkstatt Juan Carreño de Mirandas (Kat.Nr. 407 und Kat.Nr. 1297) ausgebildet worden war, hatte sich bis zu seinem frühen Tod bereits einen Namen als bedeutender Maler von Stillleben und religiösen Bildern gemacht. Noch im 18. Jahrhundert waren zwei weitere, heute verschollene Kreuzigungen Cerezos in situ nachweisbar. Eine befand sich in der Kathedrale von Valladolid, eine zweite war an einem Seitenaltar in der heute zerstörten Capilla de la Soledad in Madrid aufgestellt. Letztere war der Iglesia de los Padres Mínimos angegliedert und befand sich an der Puerta del Sol im Herzen Madrids. Auf Grund des großen, hochrechteckigen Formats kann davon ausgegangen werden, dass die Berliner Kreuzigung ursprünglich für die Aufstellung an einem Altar bestimmt war. Andreas von Schepeler, der erste nachweisbare Besitzer des Bildes, war von 1815 bis 1823 als preußischer Gesandter in Madrid tätig. Diese Umstände veranlassten bereits Elías Tormo 1927 zu der Annahme, dass es sich bei diesem Gemälde um das ehemalige Altarbild aus Madrid handelt.| Sven Jakstat |--Hier Übersetzung--:::::::::: This large-format painting by Mateo Cerezo depicts the crucified Jesus at the moment of death: “It was now about the sixth hour, and there was darkness over the whole land until the ninth hour, while the sun’s light failed […] Then Jesus, crying with a loud voice, said, ‘Father, into thy hands I commit my spirit!’ And having said this he breathed his last.” (Lk. 23:44–46) With his eyes wide open, Christ looks up in the direction of God the Father. His mouth is slightly opened, and his emaciated figure, affixed to the cross with three nails, has yet to collapse into lifelessness. Only a white loincloth with narrow blue stripes covers his naked body, which is modelled in loose brushstrokes. His right leg, bent slightly forward, is caught by a powerful ray of light, making it appear to stand out from the surface of the painting. The impression of closeness and immediacy which the painter achieves by means of this effect is further underscored by the difference in size between the body of Christ in the foreground and the distant mountains beyond a valley in the background. The skull lying next to the cross indicates that the scene takes place on Golgotha and brings to mind the triumph over sin and death through Christ’s sacrifice. Christ’s body is nearly unscathed. Whereas the crown of thorns has dug deep into his scalp, we see hardly any blood at the places in which the heavy nails were driven into his hands and feet. The aim of the painting is clearly not to provide the most drastic possible representation of physical suffering; instead, it impressively underscores Christ’s loneliness in his dialogue with God and his emotional suffering in the face of imminent death. This internal tension is further accentuated by the scene’s stormy skies in the background. The dark clouds drawing across the sun and the fiery red skies lend the painting a sense of tension and unrest. At the same time, Christ radiates a sense of triumphal supremacy. Around his thorncrowned head we can see rays of divine light. The blue sky breaking through the dark clouds surrounds his brightly illuminated body with a natural halo, which contrasts starkly with the dark landscape in the background. The cross fixed into the earth with a thick stake stretches across nearly the entire surface of the painting. The sense of monumentality achieved by means of this effect is further emphasised by the low horizon and the low angle view of the body. Mateo Cerezo’s authorship is confirmed by an earlier signed version of the crucifixion in the Burgos cathedral. The open strokes and the stark contrasts between light and dark fit perfectly with the final phase of the artist, who died in 1666 at the young age of twenty-nine. Born in Burgos and trained in Juan Carreño de Miranda’s (Cat.No. 407 and Cat.No. 1297) workshop, Cerezo had already made a name for himself as an important painter of still lifes and religious motifs at the time of his death. In the eighteenth century there were two – now lost – scenes of the crucifixion still "in situ". One of them was located in the cathedral in Valladolid and the second in a side altar in the Capilla de la Soledad in Madrid (now destroyed). The latter chapel was attached to the Iglesia de los Padres Mínimos and was located at the Puerta del Sol in the heart of Madrid. The Berlin painting’s large, vertical format would indicate that the crucifixion scene was originally intended as an altarpiece. Andreas von Schepeler, the first confirmed owner of the piece, was active as the Prussian envoy in Madrid from 1815 to 1823, a fact that already led Elías Tormo to conclude in 1927 that this painting is the same as the former altarpiece from Madrid.| Sven Jakstat

Material/Technik

Leinwand

Maße

Bildmaß: 206 x 162 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 206 x 162 cm, Rahmenaußenmaß: 228 x 183,5 x 11 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 228 x 183.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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