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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [795D]
https://id.smb.museum/digital-asset/5391253 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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"So de Oude songen, so pypen de Jongen" / Wie die Alten songen, so pfeifen die Jungen ("So de Oude songen, so pypen de Jongen" (As the old sang, so the young whistle))

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Beschreibung

Jan Steen darf als einer der fruchtbarsten niederländischen Genremaler des 17. Jahrhunderts gelten. Ebenso wie andere Künstler der Zeit produzierte er mehrfach in seiner Karriere Variationen ein und desselben Bildthemas. Auch bei dem Gemälde Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen handelt es sich um ein Thema, das Steen in insgesamt 13 Varianten umsetzte. Eine ungewöhnliche Ausnahme in dieser Reihe von Gemälden stellt das Berliner Bild dar, welches sich sowohl was die Form als auch den Inhalt betrifft von den restlichen Werken deutlich unterscheidet. Wie maltechnische Untersuchungen gezeigt haben, dürfte Jan Steen für das vorliegende Gemälde zunächst jedoch ein vollständig anderes Bildthema mit abweichender Raumkomposition und Figurengruppen im Sinne gehabt haben. Vermutlich handelte es sich hierbei um eine so genannte Fröhliche Gesellschaft in einem großzügigen, herrschaftlichen Raum. Zahlreiche Motive dieses ursprünglich sehr viel anspruchsvolleren Ambientes eliminierte der Maler in der heutigen Fassung. Wesentliche Bildelemente - wie die repräsentative Anlage des Raumes - blieben jedoch erhalten, wurden überarbeitet und in die Komposition des neuen Bildes geschickt einbezogen. Auf diese Art und Weise integrierte Jan Steen das Thema Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen in einen Kontext, der zunächst für einen anderen Bildzusammenhang entworfen worden war. Indem Steen ein Bild mit fertiger Kompositionsstruktur möglichst effektiv weiterverarbeitete und dem neuen Kunstwerk zu Grunde legte, entwickelte er aufgrund der neuen Bildstruktur auch eine vollkommen neue Darstellungsform des Sprichwortes und schuf auf diese Weise eine ikonographische Innovation. Statt, wie in seinen anderen Darstellungen des Sprichwortes Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen, die Erwachsenen in Form einer über die Stränge schlagenden Gesellschaft ausschließlich in ihrer Funktion als negatives Vorbild zu präsentieren, entschied sich Steen hier für eine Zweiteilung: im Vordergrund des Bildes präsentiert er das positive Beispiel einer gesitteten, verantwortungsvollen Gruppe von Erwachsenen, mit Mutter und Baby in der Wiege. Im Hintergrund des Bildes führt er dagegen das negative Beispiel einer genusssüchtigen, enthemmten Gesellschaft vor, gerahmt von zwei, über ihnen befindlichen Gemälden des Frans Hals: links die „Malle Babbe als Raucherin“ und rechts den „Peeckelharing als Trinker“, deutliche Verweise auf zwei äußerst schlechte Gewohnheiten der Erwachsenen: das Rauchen und das Trinken. Weshalb der Maler sein erstes, fast fertiges Werk nochmals vornahm und komplett überarbeitete, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. Dagegen ist seine überaus effektive Vorgehensweise, bei der er geschickt Partien der ersten Version überarbeitete und wirkungsvoll in die Komposition des neuen Bildes einbezog gut belegbar und der Maler für seine hier zum Einsatz gebrachte Stringenz und Effizienz nur zu bewundern. Dass er gleichzeitig mit der kompositorischen Überarbeitung der Bildanlage auch eine grundlegende inhaltliche Veränderung vornahm, spricht zudem für eine erstaunliche Flexibilität und Erfindungsgabe. Mit seiner neuen ikonographischen Bildinszenierung schuf er eine überraschend innovative und für sein Oeuvre einmalige Version des Sujets.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR: links unten: JSteen (JS verbunden) :::::::::::::::_ Jan Steen may be regarded as one of the most productive Dutch genre painters of the 17th century. Like other artists of the time, in his career he repeatedly produced variations on the same pictorial subject. The painting As the Old Sing, So the Young Pipe handles a theme to which Steen devoted a total of 13 versions. The Berlin painting is an unusual exception in this series. In both form and content, it clearly differs from the other works. As technical examinations of this painting have shown, at first Jan Steen probably had a completely different subject in mind. This may well have been a so-called “merry company” in a large, fine room. In the present version, the artist removed many motifs from these surroundings, which were originally of much higher quality. Important elements of the scene such as the imposing room were retained, however, reworked and incorporated into the composition of the new work. By this means Steen integrated the theme “As the Old Sing, So the Young Pipe” into a context that was originally designed for a different depiction. By doing further work on a painting with a finished compositional structure and making it the basis for the new scene, Steen developed an entirely new way of presenting the adage by building on the new structure, and thus established an iconographic innovation. Instead of showing the adults in the function of a negative role model in a company pursuing pleasure wildly, as in other depictions of the saying “As the Old Sing, So the Young Pipe”, here Steen opted for a division into two parts: in the foreground he presents the good example of a well-behaved, responsible group of adults with a mother and a baby in a cradle. In the background, by contrast, he represents the bad example of an unrestrained group bent on pleasure, framed by two paintings by Frans Hals placed above them: on the left Malle Babbe Smoking and on the right Peeckelharing Drinking, clear references to two extremely bad adult habits: smoking and drinking. Today, we can no longer know why the artist returned to his first, almost finished painting and completely reworked it. However, his highly effective way of proceeding, in which he skilfully worked over parts of the first version and successfully incorporated them into the composition of the new work, is well established, and the artist can only be admired for the rigour and efficiency that he brought to bear here. The fact that while reworking the composition of the scene he at the same time undertook a fundamental change in its content demonstrates astonishing flexibility and inventiveness. With his new iconographical presentation, he created a surprisingly innovative version of the subject that is unique in his oeuvre.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand

Maße

Bildmaß: 85,1 x 100,5 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 85.1 x 100.5 cm, Rahmenaußenmaß: 102,5 x 118,5 x 10 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 102.5 x 118.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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