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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Gemäldesammlung moderne_digital [MOI00296]
Drei Mädchen (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Punctum/Bertram Kober RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Punctum/Bertram Kober / Punctum/Bertram Kober (RR-F)
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Drei Mädchen

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Beschreibung

Auf einer Wiese liegen drei junge Mädchen in einer im Hintergrund weit in die Tiefe reichenden Landschaft. Die Gruppe präsentiert sich dem Betrachter in einer leichten Untersicht, wodurch sie eine nahezu skulpturale Wirkung erhält. Diese Wahrnehmung wird unterstützt durch die kompositorische Verschmelzung der Körper und deren farbliche
Zusammenführung über die Töne ihrer Bekleidung. Die Mädchengruppe ist eingepasst in ein aus den beiden unteren Ecken des Bildträgers aufragendes Dreieck, dessen Spitze der Kopf des mittleren Mädchens bildet. Die beiden äußeren Figuren sind in Teilen außerhalb der kompositorischen Grundform platziert. Durch ihre Präsenz verdeckt die Gruppe den Ausblick in die Bildtiefe, die lediglich durch den Landschaftsausschnitt am linken Bildrand zu erahnen ist.
Das Gemälde ist eine charakteristische Komposition der 1930er Jahre von Georg Schrimpf. Nach expressionistischen Anfängen und einer vorübergehenden Tätigkeit im Umfeld der Münchner Räterepublik entwickelte der Maler und Grafiker seit den 1920er Jahren die ihm eigene Handschrift. Nach dem großen Pathos der Expressionisten vor dem Ersten Weltkrieg wandten sich die Künstler der Neuen Sachlichkeit einer an der Realität, den faktischen Erscheinungen der Dinge und den sozialen Widersprüchen der Nachkriegsgesellschaft orientierten Kunst zu. Der Kunsthistoriker Franz Roh unterteilte die Künstler in einen sogenannten linken Flügel, der mit den sozialkritischen Veristen, allen voran Otto Dix, benannt ist, und einen rechten Flügel, in dem er Künstler wie Schrimpf oder Alexander Kanoldt zusammenfasste, die sich mit starkem Bezug auf die Bildsprache vergangener Epochen, wie die Kunst der Romantik und des Klassizismus, ausdrückten. 1925 stellte Gustav Friedrich Hartlaub diese neue Malerei in Mannheim als Neue Sachlichkeit vor – eine Wanderausstellung, die im Fortgang u. a. auch in Halle (Saale) Station machte.
Neben seinen typischen Figurenbildern, bestehend aus Darstellungen junger Mädchen, oft in eine Lektüre vertieft oder den Blick in die Landschaft werfend, schuf Schrimpf in den 1930er Jahren vor allem Darstellungen der Voralpenlandschaft – weit in die Tiefe des Landschaftsraumes weisende Szenen, denen, gleich den Figurenkompositionen, stets etwas Melancholisches eigen ist. Über den Bildern liegen ein unbestimmtes Sehnen und die bedrohliche Ruhe einer Erstarrung.
Mit diesen Werken war es Künstlern wie Georg Schrimpf möglich, nach 1933 ohne Einschränkungen weiterarbeiten zu können. So wurde Schrimpf an die Staatliche Hochschule für Kunsterziehung in Berlin berufen. 1937 wurden dennoch 33 seiner frühen expressionistischen Werke als „entartet“ beschlagnahmt und in der Münchner Femeausstellung präsentiert, obwohl Funktionäre wie Rudolf Heß und Walther Darré Arbeiten von ihm kauften und beauftragten.
1937 wurde Schrimpf aus seinem Lehramt entlassen.

Material/Technik

Öl auf leinwand

Maße

60 x 90 cm

Literatur

  • Schneider, Katja (Hg.) (2008): Moderne und Gegenwart - das Kunstmuseum in Halle. München, S. 178 f.

Links/Dokumente

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

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