Das frühe 18. Jahrhundert dekliniert seinen verspielt-pretiösen Stil in solchen Seidenpantöffelchen: Wie ein kleines Krönchen tritt hier der grünseidene Doppelbesatz mit Silberspitze am mittig hochgezogenen Ausschnitt auf. Er lenkt den Blick auf den erotisch hochgewölbten Spann im herzförmig angesetzten Pantoffelausschnitt. Dem halten die leicht aufgebogene Schnabelspitze und der überbetont schlanke Absatz die Contrebalance. Ein beschwingtes Blüten- und Rankenmuster in Crème, Goldgelb, Blattgrün und Dunkelrot auf dem Vorderblatt rundet das Bild farbharmonisch ab. Über dem Sohlenrand ist eine weiße Lederpaspel eingearbeitet. Den dunkelrot glänzenden Absatz, Zeichen adliger Hochwohlgeborenheit der Schuhträgerin, rückt ein weit ausholender Ansatzschwung deutlich nach vorne hinein. Er setzt mit einem für die Zeit typischen, Halbmond-Trittflecken auf. Zeittypisch auch die betont bombierte Laufsohle und das kräftig gewölbte Gelenk.
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