Pauline Bonaparte galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, als Napoleons Lieblingsschwester und als kompliziert. Napoleon verheiratete sie zunächst mit einem seiner Generäle, Victor-Emmanuel Lecleerc, den sie widerwillig ins heutige Haiti zur Niederschlagung eines Sklavenaufstandes begleitete. Zwar war Pauline untreu, pflegte jedoch ihren Mann auf dem Sterbebett, als er an Gelbfieber erkrankt war. Ihre zweite Ehe arrangierte Napoleon mit Camillo Borghese, der aus einer der vornehmsten und vor allem reichsten Familien Roms entstammte.
Paulines Skulptur, die sie als entblößte Venus zeigt, ist noch heute in der Villa Borghese in Rom zu sehen. Von ihrem Gatten ließ sich Pauline nur wenig stören, sondern führte ein ausschweifendes Leben - sehr zum Missfallen ihres Bruders, der nur widerwillig zur Kenntnis nahm, dass seine kleine Schwester dem Klatsch und Tratsch Europas immer neue Nahrung gab. Um in Paris statt in Rom sein zu dürfen, täuschte sie gesundheitliche Probleme vor. In Wirklichkeit erfreute sie sich an pompösen Festen und tagelangen Bäderbesuchen. Nach dem ersten Sturz Napoleons stand Pauline zu ihrem Bruder und besuchte ihn über Monate auf der Insel Elba. Nach seiner zweiten Verbannung durfte sie sich wieder in Rom niederlassen, wo sie versuchte, ihrem Ehemann Camillo wieder näherzukommen.
Die Medaille, die ihr zu Ehren geprägt wurde zeigt ihre Büste nach rechts. Die griechische Umschrift spricht sie als kaiserliche Schwester an. Die Rückseite der Medaillen zeigt die drei Grazien Alaia (Glanz), Euphrysne (Frohsinn) und Thaleia (Blüte). Das Motiv ist einem römischen Relief aus der Sammlung Borghese entlehnt, aber auch auf Münzen der römischen Kaiserzeit zu finden, denen die Komposition der Medaille bis ins Detail gleicht. Die griechische Umschrift fordert auf: „Du schöne, sei unsere Königin“.
Die Vorderseite zeigt die Büste Napoleons in Manier römischer Kaiser.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht.
[Sophie Preiswerk]
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