Der hochovale Ringstein aus einem dunkelblauen Lapislazuli zeigt eine geflügelte nackte Figur mit Pfeil und Bogen. Sie schreitet auf einer Grundlinie nach links, in der rechten Hand hält sie einen langen Pfeil, in der Linken einen Bogen. An der linken Schulter beginnt ein kurzer unförmiger Flügel. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst.
[Marc Kähler]
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