Als Nachfolger des tyrannischen Kaiser Commodus, der schließlich doch einer der zahlreichen Verschwörungen gegen ihn zum Opfer gefallen war, sah sich der bereits weit über sechzigjährige Pertinax mit desolaten Staatsfinanzen und der Verachtung des römischen Volkes für ihre Herrscher konfrontiert. Während seiner nur wenige Monate dauernden Regierungszeit versuchte er, zum Beispiel durch die Versteigerung des sicher nicht ärmlichen Besitzes seines Vorgängers, diese Probleme zu lösen. Dass mit ihm eine neue Zeit anbrach, sollte auch seine Münzprägung propagieren: PROVID(entia) DEOR(um), die in der Umschrift benannte Personifikation der göttlichen Vorsehung, zeigt sich auf diesem Denar des Pertinax ganz ungewöhnlich ohne jedes Attribut; ihre Aufmerksamkeit und ihre rechte Hand richten sich auf einen über ihr schwebenden Stern. Diese Symbolik, auch der christlichen Ikonografie nicht unbekannt, könnte auf ein göttliches Zeichen verweisen, welches den erlösenden Herrschaftswechsel, den die Götter in ihrer Weisheit beschlossen hatten, ankündigt oder begleitet. Vielleicht ist Providentia aber auch in einem Gebetsgestus zu sehen, mit dem sie um göttliche Unterstützung und klugen Rat für die schwierige Regierung des Pertinax bittet.
[Sonja Hommen]
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