Das Münzporträt des letzten flavischen Kaisers Domitian hat nur wenig Ähnlichkeit mit den veristischen Darstellungen seines Vaters Vespasian oder seines Bruders Titus, für die ein eher feister, runder Kopf auf kräftigem Hals charakteristisch war. Vielleicht war es seine von antiken Autoren bezeugte Eitelkeit mehr noch als die Realität, die seinem Abbild ein schlankeres Aussehen, volles lockiges Haar und eine leicht vorstehende Oberlippe verlieh. Beneidet haben aber dürfte er seine Vorgänger um ihre großen militärischen Erfolge, die Domitian nicht im selben Maße vorzuweisen hatte, auch wenn er die römische Provinz Germanien vergrößern und die Grenzen des Reiches bis zu der später zum befestigten Limes ausgebauten Linie erweitern konnte. Aus diesem Anlass nahm er Ende 83 n. Chr. den Ehrennamen GERMANICVS an, der fortan zu seiner Titulatur gehörte und auf diesem Aureus prominent in der Umschrift der Münzrückseite prangt. Diesen Triumph wie auch vieles andere glaubte Domitian seiner persönlichen Schutzgöttin Minerva zu verdanken, die deshalb einen dominierenden Platz in seiner Münzprägung erhielt.
[Sonja Hommen]
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