Bis in die Frühzeit der Stadt Rom, also bis in das 8. und 7. Jahrhundert v. Chr., reichen die Wurzeln des Kultes der Herdgöttin Vesta zurück, deren traditionsreiche Verehrung auch während der römischen Kaiserzeit gepflegt und als Garant für das Wohlergehen des Staates angesehen wurde. Ein immerwährendes Feuer, das die Priesterinnen der Göttin, die Vestalinnen, bewachen mussten, brannte im Inneren des kleinen Rundtempels auf dem Forum Romanum, der auf diesem Denar des Nero dargestellt ist. Der erste Kultbau soll eine einfache Lehmhütte mit Strohdach gewesen sein, woraus sich die geringen Dimensionen und die runde Form des Tempels erklären, die man während späterer Neu- und Umbauten des Gebäudes in Stein und Marmor respektvoll beibehielt. Auch Kaiser Nero, der das durch den großen Brand von Rom 54 n. Chr. zerstörte Heiligtum wiederaufbauen ließ, veränderte den überlieferten Grundriss nicht. Sein frommes und für das Wohl des römischen Volkes wichtiges Bauprojekt wurde auf Münzen abgebildet, um es im Römischen Reich bekannt zu machen. Die thronende Vesta im Tempelinneren entspricht dabei nicht einer realen Kultstatue, sondern dient vielmehr der Verbildlichung ihres Kultes.
[Sonja Hommen]
de