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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum Grafische Sammlung [M99/105g]
Die Hexenläufe bei Rellinghausen (Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum / Hanna Dose (CC BY-NC-SA)
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Die Hexentaufe bei Rellinghausen

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Beschreibung

Im heutigen Essener Ortsteil Rellinghausen wurden zwischen 1579 und 1614 insgesamt 58 Prozesse gegen vermeintliche Hexen und Hexer geführt, bei denen es zu mindestens 42 Verurteilungen mit anschließender Hinrichtung kam. Oft wurde nach dem Urteilsspruch noch die „Wasserprobe“ durchgeführt:
ertranken die Delinquenten, waren sie unschuldig. Konnten sie schwimmen, waren sie schuldigt und durften nach seinerzeitigem Kirchenrecht gefoltert und anschließend hingerichtet werden.
In Rellinghausen wurde die „Wasserprobe“ an der Ruhr durchgeführt, und an der vermuteten Stelle gibt es heute noch die „Hexentaufe“, eine kleine Gasse parallel zur Ruhr.
Zudem sollen dort zur Walpurgisnacht alle mit dem Teufel im Bunde stehenden Wesen den Hexensabbat gefeiert haben.

Das Blatt gehört zu einer 11-teiligen Bilderserie mit Themen lokaler Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Glaser hat in der für ihn typischen Art die Darstellung der „Hexentaufe“ und die der Walpurgisnacht auf einem Blatt gemeinsam gemalt. Auf der linken Bildhälfte ist ein Scherge dabei, die der Hexerei bezichtigte junge Frau in die Ruhr zu werfen. Ein Kleriker in brauner Mönchs-Kutte wehrt mit erhobenem Kreuz die „Mächte der Finsternis“ ab. Im Hintergrund sieht man die gaffende Menge im Dunst der Ruhr. Am Ufer stehen zwei junge Frauen, denen das Entsetzen über die grausige Tat anzusehen ist.
Auf der rechten Bildhälfte stellt Glaser in einem hölzernen Bilderrahmen die Walpurgisnacht dar: Hexen fliegen durch die Lüfte, mit Reisig-Besen in den Händen. Der Tod dirigiert eine Schar tanzender Dämonen mit einem solchen Besen, und eine Hexe reitet auf einer Kuh. Die schwarze Katze darf auch nicht fehlen.
Glaser hatte vermutlich das Bild auf einem auf der Rückseite aufgeklebten Papierstreifen signiert, von dem aber nur noch kleine Reste vorhanden sind. Oben rechts auf dem Karton hat er mit dickem Bleistift unterstrichen "6" geschrieben. Seine Initialen fehlen auf diesem Bild, und unter dem Bild hat er seine Beschreibung auf einem aufgeklebten Papierstreifen handschriftlich mit Tinte vermerkt. Auf den Streifen hat er eine weitere Signatur mit Bleistift geschrieben.

Material/Technik

0,2 mm grauer Karton, auf 0,3 mm braunem Wellpappe-Passepartout aufgeklebt, Gouache, Mischtechnik

Maße

H x B: 18,2 cm x 22,0 cm, Wellpappe 18,2 cm x 24,7 cm

Literatur

  • Rother, Thomas (1988): Zauberworte - Sagen, Märchen, Legenden aus dem Ruhrgebiet neu erzählt. Essen
  • Schulze, Wolfgang (1998): Das Grosse Essener Sagenbuch. Essen
  • Sondermann, Dirk (2005): Ruhrsagen. Bottrop
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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Objekt aus: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

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