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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum Grafische Sammlung [M98/287h]
Ehnenfels (Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum / Hanna Dose (CC BY-NC-SA)
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Ehrenfels - Was sich die Rheinburgen erzählen

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Beschreibung

Am Ostufer der Binger Rheinbiegung nach Norden steht die Burgruine Ehrenfels auf einer steil abfallenden Klippe westlich von Rüdesheim. Sie sicherte den rechtsrheinischen Grundbesitz von Kurmainz und stellt zusammen mit dem Binger Mäuseturm die Zollerhebungsstätte für die Rheinschifffahrt dar. Nachdem die Burg in der Mitte des 14. Jahrhunderts noch gegen die neue Bedrohung durch Kanonen-Beschuss vom Ostzugang mit einer mächtigen Schildmauer und zwei starken Ecktürmen ausgebaut worden war, hatte sie spätestens zum dreißigjährigen Krieg keine militärische Bedeutung mehr. Sie wurde mehrfach eingenommen, aber erst 1689 wurde sie im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen verwüstet. Seitdem verfiel sie bis in das 20. Jahrhundert, als ihre noch vorhandene Bausubstanz endlich vom Land Hessen gesichert wurde.

Das Blatt gehört zu einer 13-teiligen Bilderserie mit Themen der Mittelrhein-Burgen und der zugehörigen Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Eigentlich ranken sich gar keine Sagen um die Ruine Ehrenfels. Daher hat Glaser eine Rüdesheimer Sage hierher verlegt. Dort besaß das Rittergeschlecht der Brömser mehrere Burgen. Hans Brömser soll 1147 eine Predigt des Hl. Bernhard von Clairvaux gehört haben, bei der dieser zum Kreuzzug aufgerufen hat. Hans Brömser zog mit dem zweiten Kreuzzug nach Palästina und soll dort tapfer gegen die Sarazenen gekämpft haben. Dann tötete er einen Drachen und wurde unmittelbar danach von den Sarazenen gefangen genommen, die ihn nicht austauschen wollten. Sie fesselten ihn mit schwere Ketten, und in seiner Not legte Hans Brömser das Gelübde ab, dass er im Falle seiner Rettung in Rüdesheim eine Kirche stiften wolle, und dass er seine einzige Tochter Gisela in ein Kloster geben würde. Kaum hatte er das Gelübde abgelegt, fand er eine Feile, mit deren Hilfe er sich befreien konnte. Er legte die Rüstung ab und eilte als Bußprediger nach Hause.
Dort hatte sich seine Tochter in der Zwischenzeit zu einer wunderhübschen jungen Frau entwickelt, um die alle Ritter der Gegend warben. Sie hatte sich auch schon einen von ihnen als Verlobten ausgewählt. Als Hans Brömser wieder daheim war und ihr erzählte, dass er das Gelübde abgelegt habe, seine Tochter nur Christus zur Braut zu geben, flehte sie um die Aufgabe seines Vorhabens. Da Hans Brömser sein Gelübde erfüllen wollte, rannte Gisela auf die Zinnen der Burg, stürzte sich in den Rhein und ertrank. Ihr Leichnam wurde am folgenden Tag an der Insel des Binger Turms angespült.
Glaser teilt wie so oft sein Bild auf für verschiedene Episoden der Geschichte. Auf der linken Bildhälfte empfängt Gisela ihren Verlobten an einem Rundbogentor neben einem der Wehrtürme. Im Hintergrund ist der Pallas zu sehen, und die ganze Szene wird blassrosa verfärbt vom Licht der untergehenden Sommersonne. Auf der rechten Bildhälfte zeigt Glaser die Ruine der Burg Ehrenfels mit den beiden wuchtigen Türmen an den beiden Enden der Schildmauer. Wie häufig bei seinen Kompositionen blickt der Betrachter dabei durch einen in diesem Fall mit Wendelornamentik verzierten Rundbogen. Unten rechts stellt Glaser noch die Trauer von Giselas Verlobten dar, der ihren am Inselufer angespülten Leichnam gefunden hat.
Unter das Bild hat Glaser mit Bleistift "Ehrenfels" geschrieben. Rechts unten hat Glaser das Blatt signiert, und auf dem rechten unteren Steinrahmen hat Glaser seine Initialen in einem kleinen Wappen vermerkt.

Material/Technik

0,2 mm grauer Karton, Gouache, Mischtechnik

Maße

B x H: 28,9 cm x 38,7 cm

Teil von

Literatur

  • Simrock, Karl (1869): Rheinsagen aus dem Munde des Volks und deutscher Dichter. Für Schule, Haus und Wanderschaft. Buch
  • Uther, Hans-Jörg (1994): Sagen aus dem Rheinland. München
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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Objekt aus: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

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