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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Grafische Sammlung moderne_digital [MOIIH00455]
Vorstudie zu Proun R. N. V. 2. (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (CC BY-NC-SA)
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Vorstudie zu Proun R. N. V. 2.

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Beschreibung

Die Moderne ist untrennbar mit der Idee verbunden, Kunst müsse die Gebundenheit an herrschende Verhältnisse überwinden, also deren akademische Mythisierung und Dekoration. Kunst sollte erlöst werden von ihren traditionellen Funktionen und die Utopie einer freien Gesellschaft bereits in sich selbst tragen. Kaum ein Künstler ist dabei so weit vorgestoßen wie der Russe El Lissitzky (1890-1941). Wenn am Ende des 19. Jahrhunderts der Wille, alle Künste in einem Gesamtkunstwerk zusammenzuführen, programmatischen Charakter erhielt, hat niemand hier Ähnliches erreicht wie Lissitzky. Er entwarf als Architekt, Typograf, Ausstatter, Bühnenbildner, Plakatgestalter, Maler, Zeichner, Plastiker, Fotograf, Collagist und Theoretiker ein System gestalterischer Grundlagen, das nicht nur die Kunst, sondern alle Bereiche der urbanen Wirklichkeit durchdringen sollte, um eine "einheitliche Weltstadt des Lebens aller Menschen des Erdballs" zu ermöglichen. Wie in einen Brennpunkt treffen diese Bestrebungen in seiner Serie "Proun" zusammen (die russische Abkürzung für das "Projekt zur Verfechtung des Neuen"). Lissitzky verstand seine "Proune" als die "energetische Leistung der Kunst …, die Leere in Raum zu verwandeln, das heißt in eine erfassbare, für unsere Sinne geordnete Welt". So sind die konstruktivistischen Gestaltungen der "Proune" vor allem als Vorstufen zu verstehen, vom Gegenstand zur Formklärung und von dort zu synkretistischen Räumen zu gelangen. 1923 wird Lissitzky seinen ersten "Prounenraum" auf der "Großen Berliner Kunstausstellung" realisieren. Es folgten weitere in Dresden, Köln und Moskau. Die in Halle befindlichen Arbeiten entstanden alle zwischen 1919 und 1923 und geben eine Vorstellung davon, wie Lissitzky das Durchdringen von Formelementen, die Verteilung gedeckter und transparenter Flächen durchbuchstabiert, als ob er ein eigenes Raum-Form-Alphabet schaffen wollte. Seine um 1921 entstandene und in Moskau herausgegebene Mappe fasst diese Bestrebungen als Lithografien zusammen. Die Besonderheit der Arbeiten, die sich in der Moritzburg befinden, ist jedoch, dass hier die Weiterentwicklung der Ideen als Unikate, als gezeichnete, collagierte, gemalte Prounen vorliegen. Sie gehören zu den kostbarsten Zeugnissen der künstlerischen Avantgarde in den frühen 1920er-Jahren.

Material/Technik

Bleistift, Wachsstifte, schwarze Tusche, Feder, Gouache

Maße

491 x 671 mm

Literatur

  • Nobis, Norbert (Bearb.) (1988): Katalog zur Ausstellung: El Lissitzky-Retrospektive. Halle (Saale), S. 138, Abb. 126, Nr. 88
  • Rosenthal, Norman; Enke, Roland (Hrsg.) (2005): Nationalschätze aus Deutschland: von Luther zum Bauhaus. München, Berlin, London, New York, S. 386, Nr. 8/91/5
Karte
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

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