Dieser Kopf eines Mannes aus Grauwacke war Teil einer sogenannten kuboiden Statue, bei der der Besitzer in Gestalt eines Hockenden, mit auf den Knien liegenden, übergelegten Armen dargestellt ist. Der Terminus „kuboide Statue“ beschreibt die blockhaft wirkende Körperform solcher Statuen. Mithilfe des horizontal verlaufenden Ansatzes am unteren Rand des Kopfes, der einen geringeren Teil des Körperblocks aufweist, ist der ursprüngliche Statuentypus des Berliner Kopfes eindeutig zu identifizieren.
Die Statue, zu der der Kopf gehörte, war für einen „Obersten Arzt von Ober- und Unterägypten“ namens Pa-an-meni angefertigt worden. Auf dem Scheitel befindet sich ein halbplastisch geformter Skarabäus, der wahrscheinlich absichtlich abgeschlagen wurde. Zudem sind auf der glatt ausgearbeiteten Perücke des Kopfes der ithyphallische Gott Min von Koptos, der mumienförmige Osiris, der falkenköpfige Horus, Isis sowie die löwenköpfige Göttin Bastet als Herrin von Bubastis aufgereiht und im versenkten Relief abgebildet. Dabei steht Bastet mit dem Rücken zu den anderen Gottheiten. In dieser Darstellungsweise rahmen Min auf der rechten Seite und Bastet auf der linken Seite das Gesicht des Pa-an-meni ein. Die Inschriften nennen zum einen die Amtstitel des Pa-an-meni als der oberste Arzt von Ober- und Unterägypten und zum anderen die Namen seiner Eltern.
Da das Vorhandensein eines plastischen Skarabäus auf dem Scheitel von Privatstatuen sich nach momentanem Kenntnisstand auf die Libyerzeit und auf Unterägypten beschränkt, ist der Statuenkopf auch regional und zeitlich in Unterägypten und die Libyerzeit einzuordnen. Des Weiteren kann er mithilfe stilistischer Vergleiche und ikonographischer Analysen in die Regierungszeit des Osorkons II. (22. Dynastie) datiert werden.
(I. Liao)
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