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Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Ägyptisches Museum [ÄM 21263]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=767631&resolution=superImageResolution#252719 (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Sandra Steiß (CC BY-NC-SA)
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Standfigur der Nofretete

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Beschreibung

Diese Standfigur der Nofretete wurde – in mehrere Fragmente zerbrochen – in demselben Raum gefunden, in dem auch die bunt bemalte Büste der Königin zutage kam. Nach den Aufzeichnungen Borchardts wurde zunächst die Basis mit den Füßen geborgen, der sich dann später die anderen Bruchstücke hinzugesellten. Alle Fragmente befanden sich in unmittelbarer Nähe zum Fundort der großen Echnaton- Büste (ÄM 21360).
Eine absichtliche Zerschlagung der Skulptur – wie bei der königlichen Büste – kann nicht nachgewiesen werden, da das zart durchmodellierte Gesicht nicht beschädigt ist, andererseits erwecken die bestoßenen Brustwarzen durchaus den Eindruck eines bewussten Eingriffs. Bis auf den fehlenden rechten Unterarm und den zerstörten Stellen im linken Schulterbereich konnte die Statuette mit einigen Ergänzungen an den Waden wieder vollständig zusammen gesetzt werden.
Die Figur besticht in allen Details durch ihre unglaubliche Natürlichkeit. Entsprechend dem späteren Amarna-Stil wird Nofretete als reife Frau mit deutlicher Fältchenbildung um die Augen und markanten Einschnitten um die Mundwinkel wiedergegeben. Lediglich die Augen- und Mundpartie erhielt schon eine farbliche Akzentuierung, um die weiteren Arbeiten an der Skulptur positiv zu beeinflussen. Als Kopfputz trägt Nofretete die für sie – neben der Helmkrone – typische, weit ausladende Haube, in welche eine separat gearbeitete Uräus-Schlange als königliches Schutzsymbol eingelassen werden sollte, wie es das ausgearbeitete Zapfloch über Stirn und Haubenband deutlich macht. Als weiteren Schmuck trägt die Königin zwei scheibenförmige Ohrringe. Durch die leicht nach vorne gezogene Kopfhaltung wirken Schultern und Oberkörper etwas gebeugt und der Oberkörper mit den äußerst subtil ausgearbeiteten, leicht hängenden Brüsten beinahe schlaff, was durch die rundliche, weit auslandende Becken- und Bauchpartie und die fülligen Oberschenkel noch unterstrichen wird. Gleichfalls typisch für die Gestaltungsformen während der Amarna-Zeit sind die extrem durchgedrückten Knie, das Tragen von Sandalen – auch bei königlichen Persönlichkeiten – und die leicht nach außen weisende Fußstellung.
Wäre nicht die Gewanddrappierung um die rechte Schulter erhalten und die feine schwarze Linie des gewünschten Halskragenverlaufs über den Brüsten sichtbar, könnte man einen nahezu nackten Körper vermuten. Dieser irreführende Eindruck wird durch den akzentuierten Bauchnabel, die Bauchfalten über der Scham und durch das Fehlen eines zu ergänzenden Gewandsaumes im Bereich der modernen Res taurierung noch unterstrichen. Es gehört jedoch zu den immerwährenden, altägyptischen Darstellungskonventionen, die Weiblichkeit einer Person in ihrer vollkommenen Körperlichkeit gegenüber der Kleidung zu betonen, was in diesem Beispiel des Abbilds der älter werdenden Königin und mehrfachen Mutter auf das Vortrefflichste gelungen ist. Borchardt beschreibt die Fragmente dieser Statuette im Tagebuch bei der Auflistung der Objekte mit folgenden Worten: „4. kleiner, völlig erhaltener Kopf der Königin, Gesicht 3 cm hoch. Augen m. Schwarzen Konturen, Lippen rot. Übliche Kopfform, Band am Perückenrand gelb. Ohrringe. Später wird der Körper dazu gefunden, bis zu den Knien, Fußbrett mit Füßen war schon früh gefunden. ‚Sehr erfreulich’ ist ein schwacher Ausdruck.“
Aus: Seyfried, F., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 340 (Kat.-Nr. 124).

Angaben zur Herkunft:
Deutsche Orient-Gesellschaft (DOG), Auftraggeber
Borchardt, Ludwig (5.10.1863 - 12.8.1938), Grabungsleiter
Amenophis (Amenhotep) IV. / Echnaton
Datierung engl.: Amenhotep IV / Akhenaten
P 47.02 (Ägypten / Mittelägypten / Amarna / P 47 / P 47.01-03 (Anwesen))
Raum 19

Schenkung James Simon, 1920

Material/Technik

Kalkstein (Material / Stein); bemalt

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 40,5 x 8 x 17 cm

Literatur

  • F. Seyfried (Hrsg.) (2012): Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete. Berlin, S. 340 (Kat.-Nr. 124)
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Objekt aus: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Die bemerkenswerte Sammlung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung zählt ca. 100.000 Objekte. Sie umfasst Meisterwerke unterschiedlicher Epochen...

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