Das Stück zeigt Harpokrates auf einer Gans sitzend. Als Zeichen eines Kindes sind sowohl die rechtsseitig eingerollte Haarsträhne als auch der Gestus des an die Unterlippe gelegten rechten Zeigefingers zu verstehen. Auf dem Kopf trägt er die Doppelkrone, und in seinem linken Arm hält er ein Füllhorn. Der Gott Harpokrates erscheint hier in hellenisierender Ikonografie mit reduzierten ägyptischen Bildformeln wie Doppelkrone, Finger und Seitenlocke, die für Terrakotten der römischen Kaiserzeit typisch sind. Mit einem Füllhorn als Attribut tritt Harpokrates als Überbringer der Fruchtbarkeit auf. Seine Verbindung zur Gans ist noch nicht zufriedenstellend geklärt; vielleicht steht das Tier mit seiner ägyptischen Lesung der Hieroglyphe „Sohn“ für den familiären Status des Harpokrates, dem Kind der Isis und des Serapis.
(J. Helmbold-Doyé)
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