Kerngeformte Gefäße galten im ägyptischen Neuen Reich als Luxusware. Die Verarbeitung von Glas in fertige Objekte, wie z. B. Perlen und Gefäße, war bisher unbekannt und diese Industrie stand unter staatlicher Kontrolle. Das Kobalterz für die Färbung des blauen Glases musste in der Westwüste gewonnen und zu den Werkstätten transportiert werden. Ferner wurden spezielle Hochtemperaturöfen für die Produktion des rohen Glases benötigt. Die beiden Kohlgefäße sind mit einem für Glasgefäße des ägyptischen Neuen Reiches typischen Schnurmuster versehen. Die Kombination aus undurchsichtigem Gelb und Weiß auf blauem Grund tritt am häufigsten auf, wobei die Farben wahrscheinlich wertvolle Steine und Metalle imitieren (Blau = Lapislazuli, Gelb = Gold, Weiß = Silber). Das Zickzackmuster wird durch das Ziehen (mit einem Metallwerkzeug) von Glasfäden, welche auf das Gefäß aufgetragen wurden, erzielt. Die Formen dieser Glasgefäße sind auch in Gefäßen aus anderen Materialien, wie z. B. Keramik oder Fayence zu finden. Die beiden Kohlgefäße haben die Form einer Palmensäule, also eines Architekturelements, welches häufig in Tempeln oder Palästen auftrat.
(A. Hodgkinson)
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