Die Gruppe zeigt einen Mann auf einem Sitzmöbel mit kurzer Rückenlehne, zu dessen rechter Seite eine deutlich kleinere Frau abgebildet ist. Seine Oberarme liegen eng am Körper, während die Unterarme sowie die ausgestreckten Hände auf den Oberschenkeln ruhen. Die oberen Enden seines wadenlangen Schurzes sind unterhalb seiner Brust verknotet. Der markante Kopf wird von einem haarlosen, kantigen Schädel mit sehr großen, abstehenden Ohren dominiert. Das Gesicht zeigt einen ernsten, wenngleich selbstbewussten Ausdruck, der vor allem durch die Mundpartie bestimmt ist.
Rechts neben ihm ist bis auf Kniehöhe eine stehende Frauenfigur in einem einfachen knöchellangen Trägerkleid mit langen Haaren dargestellt, von denen zwei Strähnen auf der Brust liegen. Mit ihrer Linken umfasst sie die Wade des Mannes – auch wenn dieser Gestus nur angedeutet wird.
Ohne die Inschrift, die sich auf beiden Seiten des Sitzes befindet, wäre eine eindeutige Zuweisung der Personen nahezu unmöglich. Dieser Inschrift ist zu entnehmen, dass es sich bei der Sitzfigur um den Bierbrauer Renef-seneb-dag zusammen mit seiner Tochter Daget handelt. Der Mann wird als ein „von seinem Herrn geliebter, der in dessen Herzen gerechtfertigt ist, ein Mann des Festes, geliebt von den Myrrhen, vereint mit dem >schönen Tag< [dem Festgelage]“ genannt. In einer Opferformel erbittet er von den Kataraktgöttern Chnum, Satis und Anukis kühles Wasser, das auf Elephantine aus einer der Nilquellen kommt. Insbesondere diese Nennung macht es sehr wahrscheinlich, dass die Statuette auf der Insel im ersten Katarakt in einem der dortigen Heiligtümer aufgestellt war.
Zweifelsfrei lässt sich die Figurengruppe anhand der Kleidung und des Stils zeitlich an das Ende des Mittleren Reiches einordnen."
(Jana Helmbold-Doyé)
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