Das Relief gehört zu einer größeren Szene aus dem Grab des Haremhab, das wie ein ägyptischer Tempel aufgebaut ist. So besitzt es Pylone und Säulenhöfe. Es wurde in Saqqara angelegt, als Haremhab unter Pharao Tutanchamun das Amt des Oberbefehlshabers des Heeres (General) innehatte, und bevor er selbst zum letzten Pharao der 18. Dynastie aufstieg und ein Grab im Tal der Könige erhielt.
Die direkten Anschlussstücke des Reliefs befinden sich heute im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden und im Kunsthistorischen Museum in Wien. Das sich links anschließende Fragment zeigt König Tutanchamun und ist in Leiden ausgestellt (Inventarnummer: H.III.QQQQ & F 1914/4.1). Dargestellt ist ein Empfang vor dem Pharao. Die Kleidung der Höflinge entspricht der Mode der späten 18. Dynastie. So kleidet ein reich gefälteltes Gewand mit Trompetenärmeln sowie eine gewellte Perücke den Mann in der ersten Reihe. Die Kleidung beziehungsweise Mode einer jeweiligen Epoche, zu der nicht nur die Kleidungsstücke an sich, sondern auch Haartracht und Schmuck zu zählen sind, ist uns häufiger aus rund- und flachbildlichen Darstellungen denn archäologisch überliefert. Auch entsprechen die archäologischen Funde, die z. B. in den Gräbern des Tutanchamun oder des Cha gemacht wurden, nicht unbedingt dem, was in den Darstellungen überliefert ist.
Das Kleidungsstück schlechthin für die männliche Bevölkerung bildete der Schurz. Ab der Thutmosidenzeit jedoch entwickelte sich innerhalb der höheren Bevölkerungsschichten eine Tendenz hin zu einem verhüllten Oberkörper, sodass vermehrt hemdartige Kleidungsstücke sowie Tuniken auftreten. Das typische und in der weiblichen Bevölkerung am meisten verbreitete Gewand ist ein eng anliegendes Trägerkleid, das bis oberhalb der Knöchel reicht. Unter Pharao Amenophis III. erfährt auch dieses Veränderungen und entwickelt sich zu einem stark gefältelten Gewand, das nun bis zu den Füßen reicht. Genauso wie Schmuck, kann Kleidung ein Kennzeichen des sozialen Status einer Person sein und Aufschluss über ihren Beruf geben. So ist wenig Kleidung meist ein Zeichen für eine sozial und beruflich niedrigere Stellung.
(J. Jancziak)
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