In diesem Relieffragment aus dem Grab des Pehenuka aus der 5. Dynastie sind einige Wüstentiere, wie zum Beispiel ein Stachelschwein und eine Raubkatze, in ihrer Lebenswelt abgebildet. Des Weiteren lassen sich im unteren Register zwei Jagdhunde erkennen, die eine Wildkatze am linken Bildrand angreifen. Der Block gehörte zum Teil einer Wüstenjagddarstellung, die sich in oberen Registern der Westwand des ersten Raumes in der Mastaba des Pehenuka befindet. Die genaue Positionierung des Fragments in der Gesamtszene bleibt jedoch unklar. Unterhalb der Wüstenjagd sind Darstellungen des Vorführens der gefangenen Wüstentiere, des Fisch- und Vogelfangs sowie im untersten Register der Gaben bringenden Domänen zu sehen. Der Grabinhaber in Begleitung seiner Gemahlin und seines Sohnes wird beim Beaufsichtigen der Jagdaktivitäten dargestellt.
Die Wüstenjagd war ein beliebtes Bildthema in ägyptischen Privatgräbern der vorgeschichtlichen Zeit bis zum Ende des Neuen Reiches. Die Szene der Wüstenjagd in den Gräbern des Alten Reiches zeigt nicht nur den Aspekt der Ressourcengewinnung sowie des Vergnügens, sondern auch die Freude der Ägypter an Naturbeobachtungen und -darstellungen. Zudem wurden die Wüste als ein Ort des Chaos und die Wüstentiere als gefährliche Tiere verstanden. Das Bezwingen der Wüstentiere könnte daher auf der symbolischen Deutungsebene als der Sieg über Chaos und Bedrohung verstanden werden. In den Gräbern ab dem späten Alten Reich wird der Grabinhaber in den Darstellungen der Wüstenjagd neben dem passiven Beaufsichtigen auch aktiv als jagender Bogenschütze gezeigt.
(I. Liao)
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