„So relativ zahlreich Bildnisse von Echnaton, Nofretete und der weiteren königlichen Familie erhalten sind, in so geringerem Umfang existieren Zeugnisse dafür, wie sich der Umbruch von Amarna auf die übrige Plastik dieser Epoche ausgewirkt hat. Zu den drei oder vier eindeutigen Beispielen sind erst in jüngster Zeit zwei weitere gekommen, die beide für die Berliner Sammlung erworben werden konnten. Eines dieser beiden Werke ist das Bildnis des Amenemopet, eines Vorstehers der Nekropolenhandwerker in Memphis. Die Plastik zeigt Amenemopet in der Gestalt des sogenannten Würfelhockers, einer Form der ägyptischen Rundbildkunst, in der ihre Neigung zu höchster Konzentration den intensivsten Ausdruck findet. Der Dargestellte sitzt dabei auf dem Boden, die aufgestellten Beine eng an den Körper herangezogen und mit diesem so sehr zu einer Form verschmolzen, daß selbst Füße und Hände vielfach nur noch angedeutet daraus hervortreten. Das Gesicht des Amenemopet erinnert in der Überbetonung von Augen und Mund stark an die Echnaton-Bildnisse der frühen Amarnazeit, so daß seine Entstehung in eben dieser Periode wahrscheinlich ist. In dieselbe Richtung weist auch die Inschrift, die zwar einleitend Aton nennt, dann aber u. a. Osiris und Hathor und in der weiteren Formulierung ganz im Rahmen der üblichen Totengebete der 18. Dyn. bleibt.“
Aus: Kaiser, Werner (Hrsg.), Ägyptisches Museum Berlin, Östlicher Stülerbau am Schloss Charlottenburg, Berlin 1967, S. 70.
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