museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Antikensammlung [FG 11067]
https://id.smb.museum/digital-asset/3588161 (Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Goldring mit Kameo: Satyr und Nymphe (aus dem Schatzfund von Petescia)

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Der Schatzfund von Petescia, einem Dorf in den umbrischen Sabiner Bergen, war die bedeutendste Erwerbung für die Schmucksammlung des Berliner Antiquariums im 19. Jahrhundert. Die Inventareintragung vom Mai 1876 umfasst 38 Nummern [Misc.7041-7078], und zwar: 6 Paare von Armreifen sowie zwei einzelne Armreifen und ein Paar Halsreifen – diese 16 Goldobjekte mit einem Gesamtgewicht von über 3.000g wurden sämtlich im Central Repository Schloss Celle 1946/47 gestohlen; ferner einen goldenen Lorbeerkranz und 13 goldene Fingerringe mit Kameen, Gemmen oder geschliffenen Edelsteinen – Aquamarine, Smaragde, Granat und Chrysolith - sowie einen massiv goldenen Fingerring mit Jupiter-Büste, einen silbernen Armreif, das silberne Kopfteil eines Fulcrum, zwei fragmentierte Silberbecher mit Resten eines Erotendekors, eine silberne Muschelpyxis, einen Silberfrosch als Anhänger und zwei kleine Bernsteinobjekte.
Der große Fingerring mit Karneolonyx weist als einziger unter den 13 Fingerringen aus dem Schatzfund von Petescia die für den Ringfinger eines Mannes ausreichende innere Weite auf. Der hochovale Kameo zeigt in flachem Relief die Gruppe von Satyr und Nymphe, die sich karneolrot vom milchigweißen Grund abhebt. Der spitzohrige junge Satyr sitzt frontal mit gespreizten Beinen auf einem fellbedeckten Fels und zieht an einem Gewandzipfel der vor ihm sich im Tanze drehenden Nymphe. Dadurch bietet er dem Betrachter den Anblick ihres reizvollen Rückenaktes unter dem hauchzarten Gewand. Sie wirft den rechten Arm hoch, wendet den schön frisierten Kopf zu ihrem Gefährten hinab und senkt die Linke auf ihren Gewandzipfel just über seinem erigierten Penis. Der Satyr tritt mit dem rechten Fuß eine Klapper, der linke scheint den Rhythmus zu schlagen. Trotz der Bewegung ist die Gruppe ganz auf den Betrachter ausgerichtet, das erotische Spiel zielt auf den Voyeur, die Akteure selbst verziehen keine Miene. - Der Kameo mit seiner oblongen Steinform, der auf hellenistische Skulpturengruppen zurückgreifenden Komposition, der überfeinerten und manierierten Gravur sowie der massiven Ringfassung datiert um die Mitte des 1.Jhs. v.Chr.
Er gehört – neben dem größten Goldring mit Medusa-Kameo – zu den frühesten Objekten des Petescia-Fundes; die Hals- und Armreife, die meisten Fingerringe – darunter ein Karneol-Kameo mit dem Porträt der Kaiserin Livia –, der goldene Kranz und die Silbergefäße sind in augusteischer bis frühtiberischer Zeit entstanden. Der enorme Wert des schieren Goldes, das allein für die (verlorenen) Hals- und Armreifen verarbeitet wurde, und der ausgesucht klaren Edelsteine sowie deren erstklassige Verarbeitung haben „kaiserliches“ Niveau, dem allerdings die Qualität der Silberobjekte nicht entspricht.


Literatur: Die Antikensammlung. Altes Museum, Pergamonmuseum 3. Aufl. (2007) S. 48f. Nr. 21 (G. Platz-Horster).

Angaben zur Herkunft:
Mitte 1. Jh.v.Chr.
Fundort: Petescia (Italien)
Erwerbungsort: Rom (Italien / Latium)

Material/Technik

Karneolonyx, Gold

Maße

Durchmesser: (Ring außen) 2,53 x 3,4; Durchmesser: (Ring innen) 1,8 x 2,35

Antikensammlung

Objekt aus: Antikensammlung

Die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin gehört zu den bedeutendsten Sammlungen für antike griechische und römische Kunst in der Welt....

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.