Eitner war einer der besten und modernsten Lehrer im damaligen Hamburg. Otto Illies berichtet in seinen Jugenderinnerungen: "Mein Vater kaufte von Eitner einen Elbsonnenuntergang. Dieses letztere Bild nahm mich in seinem Stimmungsgehalt und durch seine Farbenskala außerordentlich gefangen. […]
Für mich wurde außerdem bei Herrn Helms und Frau in der etwa zwanzig Minuten entfernten Hoheluftchaussee ein zweifenstriges Nordzimmer als Atelier gemietet, in welchem mich Eitner wöchentlich einmal besuchte. Er ließ mich dort ein Stilleben mit grüngestrichener Faunmaske und rotem Buch vor blauem Hintergrunde malen, ferner einen Topf mit Petersilie im Fenster und schließlich den Blick aus dem Fenster, hinein in die nebelige Großstadtallee. Dabei war mir schon etwas so zu Mute, wie ich es später in folgenden Versen einmal ausgedrückt habe: Ich suche dich und find’ dich nicht Natur! / Ist jene Esse, die dort hinten dampft, dein Atem? / Oder hat man eingestampft, / In diese Pflastersteine eingesenkt / Das Lächeln, das du mir so oft geschenkt? / Bist du wohl hinter jenem Häuserblock / Der Baum hier, wie ein angeschwärzter Stock, / Ist er dein allereinz’ger Bote nur? / Ich suche dich und find’ dich nicht, Natur!
Dafür, daß ich nicht ins Uferlose hinein schwärmte und lediglich in Begeisterung ausbrannte, sorgte der Unterricht bei Ernst Eitner. Schon rein äußerlich war er ein absoluter Gegensatz zu Burmester: Schmächtig in den Schultern, ein schwarzes Malerspitzbärtchen, volles, fest angelegtes und sorgfältig gescheiteltes Haar und hinter großen runden Brillengläsern dunkle, weiche, etwas träumerisch blickende und sehr gütige Augen. Hinter Augenblicksstimmungen in der Natur herstürmen, gab es bei ihm sozusagen nicht, er legte Wert auf Gründlichkeit und Durcharbeiten, ja, man kann sagen Durchkneten. An einem japanischen Stilleben von 1 1/4 Meter im Quadrat habe ich bei ihm fast 3/4 Jahre arbeiten müssen. Der rote Innenkrepp des Kimonos verblich darüber, die Farbe auf der Leinwand mußte dementsprechend abgewandelt werden. Hortensien, die ich malte, waren zuerst bläulich, als Eitner acht bis vierzehn Tage später wiederkam, waren sie rötlich, das nächste mal hatten sie schon den grünlichen Ton des Verwelkens. Das Bild machte alle diese Phasen mit durch, mußte sie mit durchmachen, um vor der Korrektur bestehen zu können. Ich danke es Eitner, wenn ich zähes Durchhalten lernte, allerdings kam er damit auch meiner Veranlagung zur Gründlichkeit entgegen. Jedenfalls legte er damit einen Fond, der mir besonders zu statten kam, als sich in Weimar Ludwig von Hofmann so gut wie gar nicht um seine Schüler kümmerte, sondern immer nur der Stern war, der uns unerreichbar vorleuchtete." (zit. nach Kat. Farben-Schöpfung, S. 99)
In dem Nachlass von Otto Illies befinden sich einige Lithografien sowie Korrespondenzen
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